2 Charts, die Chinas Abwendung vom US-Dollar belegen
Der Alpenökonom
Nach einer längeren Pause hat China im November 2022 eine Aufstockung seiner Goldreserven bekanntgegeben. Seither wurden Monat für Monat weitere Zukäufe im Ausmaß von insgesamt 128 Tonnen offiziell verkündet, was die offiziellen Goldreserven um 6,1% auf 2.076,5 t erhöhte. Nach den USA, Deutschland, Italien Frankreich und Russland hat China weiterhin die weltweit sechsthöchsten Goldreserven.
Goldreserven China, in Tonnen, sowie Anteil der Goldreserven an den gesamten Währungsreserven, in %, 07/2019–04/2023
Während China erst seit einem halben Jahr seine Goldreserven wieder aufstockt, setzt China die bereits seit Jahren bestehende Reduktion seines Anteils an den US-Staatsanleihen weiter fort. Im Vergleich zu Jänner 2012 ist Chinas Anteil an den US-Staatsschulden um rund zwei Drittel auf mittlerweile nur mehr 2,7% gefallen. Im Mai 2013 waren es sogar 7,8% gewesen.
Doch nicht nur relativ fällt Chinas Nachfrage nach US-Schuldtiteln. Mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs Ende Februar 2022 hat China den Abbau des absoluten Bestands an US-Staatsanliehen markant beschleunigt. In nicht einmal einem Jahr verminderte sich dieser um mehr als 18% und liegt mittlerweile schon deutlich unter der Marke von 1 Bill. USD. 2013 waren es noch etwas mehr als 1,5 Bill. USD gewesen.
Anteil Chinas an US-Staatsanleihen, in %, 01/2012–01/2023Quelle: US-Finanzministerium, eigene Berechnungen
China dürfte zum einen ein immer geringeres Interesse haben, die USA durch die Nachfrage nach US-Staatsanleihen finanziell zu unterstützen, indem durch diese zusätzliche Nachfrage die Verzinsung der US-Staatsschuld gedrückt wird. Schließlich verschlechtert sich das Verhältnis zwischen den beiden Staaten fortlaufend. Zum anderen dürfte das Einfrieren der russischen Währungsreserven und die damit einhergehende „Militarisierung des Geldes" China vor Augen geführt haben, dass eine Anlage in US-Dollar nun mit erheblichen politischen Risiken verbunden. Daher erfreut sich Gold bei China – und vielen anderen Staaten – nun wieder deutlich größerer Beliebtheit.