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Aktienmarkt: „Größtes fehlgepreistes Kapitalmarktrisiko in 2023“

Aktienmarkt: „Größtes fehlgepreistes Kapitalmarktrisiko in 2023“

Seit mehreren Wochen sieht man die Rally am Aktienmarkt. Die Inflation in den westlichen Industrienationen geht langsam zurück, und die Anzeichen für eine Vermeidung einer Rezession mehren sich, so jüngst in Europa mit einem leicht positiven BIP. Auch wenn die Inflation in den USA für den Monat Januar gestern mit 6,4 % gemeldet wurde statt 6,2 % in den Erwartungen – der Trend ist seit Monaten rückläufig (orange Linie im Chart), und das ist doch eher positiv für den Aktienmarkt? An einer problemlos weiter laufenden Rally sind Zweifel angebracht, wenn man etwas weiter in die Zukunft blickt.

Die Chance, eine Rezession gänzlich zu vermeiden, hat dem Aktienmarkt im noch jungen Jahr einen unerwarteten Höhenflug beschert, berichtet finanzmarkwelt jüngst. Gleichzeitig baut sich damit aber auch ein bisher wenig beachtetes Risikoszenario auf, so Bloomberg aktuell. Grundsätzlich geht der Markt nach wie vor davon aus, dass die Notenbanken in Europa und den USA die Leitzinsen noch einige Male anheben werden, um dann eine Pause einzulegen, abzuwarten, zu analysieren, und im Fall der Fälle den wirtschaftlichen Abschwung mit Zinssenkungen abzufedern.

Wenn jedoch die wirtschaftliche Aktivität sich weiter deutlich besser entwickelt als bisher erwartet und Zentralbanken nach der "Zinspause" plötzlich anfangen müssen, die Zinsen erneut anzuheben, anstatt zu senken, dann könnte es für die Kapitalmärkte erneut holprig werden — insbesondere, wenn all die positiven Nachrichten bereits eingepreist sind.

Nomura-Stratege Charlie McElligott bezeichnete ein solches Szenario jüngst als "das größte fehlgepreiste Kapitalmarktrisiko im Jahr 2023." Die gestrigen US-Inflationsdaten können daher als kleine Warnung verstanden werden. Zwar ist Die Inflationsrate im Vergleich zum Vormonat erneut gesunken, aber die Abwärtsdynamik lässt nach, und zudem lag die Jahresteuerung mit 6,4% erstmals seit Oktober wieder über dem Erwartungswert. Freilich ist das kein echter Schocker für den Aktienmarkt. Aber es ist eine rechtzeitige Erinnerung daran, dass die Preisdynamik noch lange nicht ad acta gelegt werden sollte.