Bankenkrise: Credit Suisse erhält 50 Milliarden Franken von SNB
Mit der Eskalation um die Credit Suisse hat die Bankenkrise nun auch Europa erreicht – nun schreitet mit der Schweizer Nationalbank (SNB) die nächste Notenbank ein, um Schlimmeres zu verhindern. Pikant: die SNB selbst machte im letzten Jahr signifikante Verluste von 132 Milliarden Franken (und das bei einem BIP der Schweiz 2022 von 771 Milliarden Franken).
Wie Bloomberg berichtet, werde die Credit Suisse Group AG von der Schweizerischen Nationalbank mit bis zu 50 Milliarden Franken zusätzlicher Liquidität gestützt, um damit die Gemüter in der aktuellen Bankenkrise zu beruhigen. Die Maßnahme soll zusammen mit dem Rückkauf eigener Schuldverschreibungen helfen, den Vertrauensverlust der Märkte wieder umzukehren.
Die in Bedrängnis geratene Bank wird Kredite aus einer Covered-Loan-Fazilität der SNB und aus einer für kurzfristige Liquidität erhalten, wie sie in der Nacht zum Donnerstag mitgeteilt hat. Zudem kauft sie Schuldtitel im Volumen von bis zu drei Milliarden Franken zurück. Die Offerte betrifft in Dollar und Euro denominierte Papiere.
Die Aktien der Bank waren am Mittwoch im Zürcher Handel um bis zu 31% eingebrochen, nachdem der Präsident des Großaktionärs Saudi National Bank weitere Kapitalspritzen für die Credit Suisse ausgeschlossen hatte. Die Anleihen der Bank fielen auf Niveaus, die auf eine tiefe finanzielle Notlage hindeuten. Die Vertrauenskrise in Bezug auf das skandalgeschüttelte Kreditinstitut führte zu einem globalen Ausverkauf von Bankaktien.
"Was sich bei der Credit Suisse abspielt und wie der Markt darauf reagiert, zeigt, wie fragil die Stimmung derzeit ist", sagte Charu Chanana, ein Stratege bei Saxo Capital Markets.
Im späten US-Handel machte die Credit Suisse einen Teil ihrer Verluste wieder wett. Die Nachricht über die 50-Milliarden-Franken-Fazilität löste auch eine Rallye bei den europäischen Aktienindex-Futures aus. Die asiatischen Finanzwerte blieben trotz der Maßnahmen unter Druck und gaben am Donnerstag bis zu 2% nach.
"Diese Maßnahmen demonstrieren ein entschlossenes Handeln zur Stärkung der Credit Suisse, während wir unsere strategische Transformation fortsetzen", sagte Bankchef Ulrich Körner in der in der Nacht ausgesandten Erklärung. "Mein Team und ich sind entschlossen, rasch voranzukommen, um eine einfachere und stärker auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtete Bank zu schaffen."
Um das Vertrauen wiederherzustellen plant die Credit Suisse den Rückkauf von zehn vorrangigen Anleihen im Wert von bis zu 2,5 Milliarden Dollar sowie von vier vorrangigen Anleihen im Wert von bis zu 500 Millionen Euro.