Von Redaktion auf Montag, 19. Mai 2025
Kategorie: KW 21

BRICS 2025: Brasilien übernimmt das Steuer – was können wir davon und vom BRICS-Summit 2025 erwarten?

Thomas Bachheimer


Während der Westen in Genderpolitik und Kriegsrhetorik versinkt, bereitet sich eine andere, viel größere Welt darauf vor, ihm den finalen wirtschaftlichen Todesstoß mittels Desavourierung des westlichen Geldsystems zu versetzen. Willkommen im Jahr 2025 – dem Jahr, in dem Brasilien den Vorsitz der BRICS übernimmt. Ein Land, das – anders als manch abgedankte „Wertegemeinschaft" – weiß, dass man keine Weltordnung auf Regenbogenflaggen und Sanktionen bauen kann, sondern auf Gold, Öl, Gas, landwirtschaftlicher Produktivität und gegenseitigem Respekt.

Der Höhepunkt eines jeden BRICS-Jahres und gleichzeitig die größte Herausforderung für den BRICS-Vorsitzstaat ist der BRICS-Summit. Dieser findet heuer Anfang Juli in Rio de Janeiro statt – und es sieht gut aus, dass der alte Bachheimer wieder direkt aus dem Summit berichterstatten wird können. Lediglich ein kleiner Schritt zur vollständigen Akkreditierung fehlt noch. Schon jetzt möchte ich aber einen kurzen Ausblick darauf geben, was uns bei Summit erwarten könnte. Eigentlich mutig, zumal die Summits der letzten Jahre ja jeweils für Überraschungen sowohl inhaltlicher Natur als auch fürüberraschende Veränderungen im Ton gegenüber dem Westen gesorgt haben.

Vom Zuckerhut zur Finanzrevolution
Was will Brasilien als Vorsitzender der BRICS? Nicht weniger als die globale Neuvermessung des Finanzsystems – dies aber nicht so ganz offen, wie es in Johannesburg 2023 der Fall war. Unter dem hübsch-diplomatischen Summit-Deckmantel "Klimaschutz", "Energie-Transformation" und "Reform der globalen Institutionen" verbirgt sich ein klarer Kurs: Raus aus der Dollar-Hegemonie, rein in eine multipolare Zukunft.

Apropos Klimaschutz: leider ist auch die COP30 auch in Brasilien geplant. Schließlich haben auch die BRICS Klimaschutz und Energie-Bla-Bla auf ihrer Agenda – was mich ein wenig an der Ernsthaftigkeit und Unabhängigkeit zweifeln lässt und was für mich persönlich auch den größten Kritikpunkt aus den Kazan-Beschlüssen darstellt. COP30 Ja, eh voll nett, aber wichtiger ist hoffentlich noch die stille Geldpolitik dahinter – während der Westen CO₂ zählt, zählt der Süden „de Unzerln".

The UNIT – das „Todesurteil light" für den Greenback
Seit Monaten rumort es in den Tiefen der Hochfinanz: Die BRICS-Währung, bekannt unter dem Arbeitstitel "The Unit", ist mehr als ein Gerücht. 40 % Golddeckung, 60 % durch nationale BRICS-Währungen – und dadurch sieht der Dollar noch älter aus als er ohnehin ist. Kein Wunder, dass man in Washington nervös zuckt und Trumps diplomatiche Noten eher erratisch wirken, wenn Putin, Xi, Lula und Konsorten ihre Treffen abhalten.

Und jetzt wird's richtig pikant: Es gibt ernstzunehmende Hinweise, dass "The Unit" nicht nur eine Abrechnungswährung werden soll – sondern über Plattformen wie BRICS Bridge und mBridge bereits als Infrastrukturprojekt in der Umsetzung steckt. Während die EZB noch darüber debattiert, wie viele Datenschutzlöcher ihre CBDC enthalten darf, baut der globale Süden einfach sein eigenes Zahlungssystem – zwar mit IMF, aber ohne SWIFT, ohne Wall Street – und das ganz ohne Regenbogen-Siegel und Gender- Neutralität.

Brasilien zwischen Samba, Sanktionen und Systemwechsel
Doch auch „im Paradies" wächst keine Revolution ohne Dornen. Die Erweiterung der BRICS-Familie – zuletzt mit Iran, Ägypten, Äthiopien und den Emiraten – verlangt Fingerspitzengefühl. Denn wer man ein neues Währungssystem zimmern will, darf nicht nur an den Edelmetallgehalt denken – sondern sollte tunlichst auch die geopolitische Alchemie einkalkulieren.

Brasilien steht also vor einer Mammutaufgabe: den Laden zusammenhalten, neue Mitglieder integrieren, die alten Machtzentren des Dollars umgehen – und gleichzeitig so zu tun, als wolle man nur die Welt ein bisschen grüner machen. (Kleiner Tipp an Lula: Ein bisschen weniger Amazonas-Abholzung würde beim Greenwashing helfen.)

Die Gerüchteküche brodelt – und das ist gut so
Rund um die BRICS-Bank, das neue Zahlungssystem und die Golddeckung der „Unit" ranken sich derzeit allerlei Spekulationen. Von einer Verknüpfung mit Ölpreisen, über die Einbindung Afrikas in ein goldgedecktes Clearing-System, bis hin zur Schaffung einer Rohstoffbörse in Shanghai, die „echte Werte" handelt – alles im Gespräch. Was davon Realität wird? Entscheidend ist: Die Richtung stimmt. Und sie zeigt weg von Schuldgeld, hin zu Wertdeckung, Transparenz und echter Souveränität.

Schon jetzt wissen wir: Die Musik spielt nicht mehr in Davos – sie spielt in Rio
Während sich Europa selbst zersetzt und Amerika in seinen geopolitischen Krämpfen zuckt, trommeln die BRICS die neue Ordnung zusammen – und Brasilien gibt 2025 (zumindest offiziell) den Takt vor. Ob's dem Westen gefällt oder nicht: Das nächste Finanzsystem wird nicht in den westlichen Zentralbanken geschrieben – sondern in den Goldminen, Ölfeldern, auf Farmen und Bauernhöfen und entlang der Datennetze des Südens.

Und was bleibt uns? Abwarten, Tee trinken – oder endlich verstehen: Wer "The Unit" nicht ernst nimmt, wird von der Goldanbindung des künftigen Weltwährungssystem überrollt, bevor er sein Fiatgeld in den nächsten Klimafonds schieben kann. Alle anderen, die „the Unit" bereits im Bereits des Machbaren sehen, kaufen Gold, lagern es sicher und richtig und legen sich ganz nebenbei noch Silber zu.