Thomas Bachheimer
In dieser Woche hatten wir eine Leser-Zusendung eines Artikels aus dem Börse Online Magazin mit dem Titel „Das beste Edelmetall, dass sie jetzt kaufen können". Natürlich habe ich dazu Stellung nehmen müssen und es entspann sich auch unter den Lesern eine Diskussion rund ums Platin. Nun möchte ich hierzu noch vertiefend Stellung nehmen.
Platin – natürlich auch ein Edelmetall
Zweifelsohne ist Platin ein edles und auch ein faszinierendes Metall, welches aufgrund seiner Seltenheit und seinen vielseitigen industriellen Anwendungsmöglichkeiten eine hohe Anziehungskraft besitzt. Trotzdem ist es aus meiner Sicht wichtig zu erkennen, dass Platin nicht unbedingt für klassische Edelmetallanleger als Investition geeignet ist. In diesem Aufsatz werde ich meine Argumente anführen, die nahelegen, dass Platin eher für Spekulanten und Yieldhunter interessant ist, während klassische Edelmetallanleger möglicherweise besser auf andere Edelmetalle zurückgreifen sollten.
Platin – Trading anstatt Einbahnstraße
Platin als Ziel für Spekulanten und Yieldhunter – aufgrund seiner hohen Preisvolatilität und der damit verbundenen Trading-Möglichkeiten hat das Metall eine starke Anziehungskraft auf Spekulanten. Die Preisschwankungen von Platin bieten kurzfristig orientierten Anlegern die Möglichkeit, von schnellen Kursbewegungen zu profitieren. Spekulanten mit einem hohen Risikoappetit sind in der Lage, von den Volatilitäten auf dem Platinmarkt zu profitieren aber auch Haus und Hof zu verlieren.
Die Vorteile des Platins aus der industriellen Nutzung
Darüber hinaus kann Platin für Yieldhunter, die auf regelmäßige Einnahmen aus Zinsen und Dividenden abzielen, attraktiv sein. Da Platin in verschiedenen industriellen Anwendungen verwendet wird, insbesondere in der Automobilindustrie, besteht eine stetige Nachfrage nach dem Metall, worauf eigentlich die Börse Online-Platin-Bezeichnung „das beste Edelmetall" basiert. Diese Nachfrage kann zu regelmäßigen Erträgen führen, wenn Anleger in Unternehmen investieren, die mit Platin arbeiten. Yieldhunter könnten somit von den Einnahmequellen profitieren, die mit der industriellen Nutzung von Platin verbunden sind.
Kein monetäres Metall
Die Limitierungen für klassische Edelmetallanleger: Obwohl Platin zweifellos seine Attraktivität hat, sind die Limitierungen für klassische Edelmetallanleger nicht zu übersehen. Einer der Hauptgründe ist, dass Platin kein monetäres Metall ist. Im Gegensatz zu Gold, das seit Jahrtausenden als Wertaufbewahrungsmittel dient, hat Platin diese historische Rolle nicht inne. Klassische Edelmetallanleger suchen oft nach Edelmetallen, die als Absicherung gegen Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit dienen können. In diesem Sinne hat Gold eine etablierte Geschichte und einen globalen Konsens als monetäres Metall, während Platin weniger bis gar nicht mit dieser Rolle assoziiert wird.
Ein sehr volatiles Metall
Darüber hinaus stellt die Volatilität von Platin eine Herausforderung dar. Klassische Edelmetallanleger bevorzugen in der Regel Stabilität und Werterhaltung. Die hohen Preisschwankungen von Platin führen jedoch zu Unsicherheiten und bewirken auch hohe Schwankungen im Gesamt-Portfeuille, was im Allgemeinen nicht den Bedürfnissen jener Anleger entspricht, die nach langfristiger Stabilität streben.
Begrenzte Liquidität
Ein weiterer Wettbewerbsnachteil gegen über dem Golde ist die begrenzte Liquidität und die geringere Anerkennung von Platin als Wertspeicher (im Vergleich zu Gold). Gold wird weltweit anerkannt und ist vielfältig und einfach handelbar, wodurch Anleger eine breite Palette an Anlagemöglichkeiten haben. Platin hingegen hat eine sehr begrenzte Handelsinfrastruktur und weniger Anlagemöglichkeiten. Dies wiederum bringt höhere Handelskosten, geringere Liquidität und so potenzielle Schwierigkeiten beim Kauf und Verkauf von Platin mit sich.
Natürlich ist damit nicht gemeint, dass wir von einem Engagement im Platin abraten. Risikofreudige Anleger sollten sich damit beschäftigen – es könnte durchaus lukrativ sein. Für mich war nur wichtig hier etwas für die Edelmetallfans etwas gerade zu richten, was durch Schlagzeilen wie jene von Börse Online zu erheblichen Missverständnissen führen könnte.