Der Alpenökonom
Die strukturelle Schwäche des Welthandels zeigt sich deutlich anhand der Entwicklung des „Baltic Dry Index" in den vergangenen zwei Jahren. Dieser Preisindex bildet die Entwicklung der Frachtkosten hauptsächlich für Schüttgut wie Kohle, Eisenerz und Getreide auf 26 Hauptschifffahrtsrouten rund um den Globus ab.
In den ersten drei Quartalen 2021 legte der „Baltic Dry Index" deutlich zu. Das war zurückzuführen auf die kräftige Nachfrage nach dem (Teil-)Ende der Coronamaßnahmen, die wegen der Überschussersparnisse und der großzügigen finanziellen Unterstützungen durch die Regierungen, insbesondere durch die US-Regierung, zusätzlich verstärkt wurde.
Zusätzlich trieben das durch die Corona-Maßnahmen verschärfte Chaos an den Häfen weltweit und weiteren Problemen in der Lieferkette die Frachtraten nach oben. Seit Herbst 2021 geben die Frachtraten merklich nach. Da der „Baltic Dry Index" nicht inflationsbereinigt wird, ist der reale Rückgang seither noch ausgeprägter.
Baltic Dry Index, 08/2018 bis 07/2023
Quelle: CNBC
Ebenso setzt sich der markante Abwärtstrend im Außenhandels Chinas unvermittelt fort, wobei der Einbruch bei den Exporten deutlich ausgeprägter ist als bei den Importen. Die Schwäche der chinesischen Exporte ist ein untrügliches Zeichen für die schwächelnde Wirtschaft der Zielländer, deren Nachfrage nach (chinesischen) Produkten wegen der hohen Inflation und der schwachen bis negativen Reallohnentwicklung Tribut zollen muss. Dass die Importe weniger stark nachgeben, ist ein kleiner Silberstreif am Horizont. Das chinesische verarbeitende Gewerbe schätzt mittelfristig die Auftragslage aus dem Ausland somit nur als schlecht, nicht als sehr schlecht ein.
Chinese Importe und Exporte, im Jahresvergleich, 06/2021 bis 06/2023