Deutscher Exodus aus Deutschland
Der Alpenökonom
„Wir leben heute in dem besten Deutschland, das es jemals gegeben hat." – So formulierte es der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am „Tag der deutschen Einheit" 2020 anlässlich des 30. Jahrestags der deutschen Wiedervereinigung. Nüchtern betrachtet teilen allerdings immer weniger deutsche Staatsbürger diese Einschätzung. Denn die Abstimmung mit den Füßen ist schon längere Zeit im Gange, und die fällt für Deutschlang eindeutig aus.
Vom Coronajahr 2020 abgesehen wandern seit 2016 Jahr für Jahr bereits um die 250.000 deutsche Staatsbürger aus Deutschland aus. Von 2004 bis 2015 waren es noch um die 150.000 pro Jahr gewesen, 1991 weniger als 100.000. Seit 2005 ist der Saldo aus Ein- und Auswanderern mit deutscher Staatsbürgerschaft sogar negativ, das heißt es ist eine Nettoabwanderung festzustellen.
Auswanderer mit deutscher Staatsbürgerschaft, 2000-2022
Erschwerend kommt hinzu, dass es sich bei den Auswanderern mit deutscher Staatsangehörigkeit um junge Menschen mit einen Durchschnittsalter von 35,0 Jahren – das Durchschnittsalter der deutschen Bevölkerung liegt dagegen aktuell bei 45,9 Jahren – und mit formal hoher Ausbildung handelt. 58% ziehen aus beruflichen Gründen ins Ausland, mit der Schweiz, Österreich und den USA als wichtigste Zielländer. Immerhin 18% verabschieden sich aufgrund einer allgemeinen Unzufriedenheit mit dem Leben im angeblich besten Deutschland aller Zeiten.