Die „Gold-Buying-Motivation“ nach Regionen
Thomas Bachheimer
Die beiden Sprichworte
„Wer das Gold hat, macht die Regeln" (wie wir in Bälde feststellen werden)
„Wohin das Gold fließt, dort entsteht das globale Wirtschaftliche Zentrum der nächsten Jahrzehnte"
haben 2023 wieder an Aktualität gewonnen und das erstaunlich rasch.
In meinem Interview mit der World of Value habe ich angedeutet, dass der Nahe Osten und insbesondere Dubai das neue Goldhandelszentrum werden könnte. Diese Aussage mag zwar manche überraschen, ist aber durchaus logisch, wenn man weiß, dass es im Arabischen Raum schon immer eine ausgeprägte Gold- und bis vor 800 Jahren auch eine veritable Münzkultur gab. Gold hat sowohl dort als auch in Asien historisch eine große Rolle gespielt, die vom Westen eigentlich stets ignoriert wurde.
„Wer das Gold hat, macht die Regeln" (wie wir in Bälde feststellen werden)
„Wohin das Gold fließt, dort entsteht das globale Wirtschaftliche Zentrum der nächsten Jahrzehnte"
Das Interview als auch die Unkenntnis des Westens über andere Goldtraditionen nehme ich zum Anlass hier ergänzend die jeweilige Beziehung zum Golde und auch „buying motivation" der einzelnen Weltreligionen zu beschreiben.
Ja, in der Tat gibt es unterschiedliche Kaufmotive für Gold in verschiedenen Regionen der Erde, da sie von kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen und historischen Faktoren beeinflusst werden. Hier sind einige der signifikantesten Unterschiede:
Naher Osten
Im Nahen Osten hat Gold eine ähnlich tiefe kulturelle Bedeutung wie in Asien. Gold wird häufig als Teil von Schmuck und Luxusgütern gekauft, und es spielt eine wichtige Rolle bei religiösen und gesellschaftlichen Feiern. Zudem ist Gold in einigen Ländern der Region eng mit dem islamischen Bankwesen verbunden, da es für islamische Finanzinstitute wichtig ist, Finanzprodukte anzubieten, die den islamischen Grundsätzen entsprechen. Dabei dürfen sie keine Zinsen erheben, und Gold wird als eine zulässige Anlageklasse betrachtet.
Asien
In vielen asiatischen Ländern, insbesondere in Indien und China, hat Gold eine tiefe kulturelle Bedeutung und wird traditionell zu verschiedenen Anlässen wie Hochzeiten, religiösen Zeremonien und Feierlichkeiten verschenkt. Goldschmuck ist in diesen Kulturen ein Symbol für Reichtum, Prestige und sozialen Status. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit kaufen Menschen in Asien oft Gold als Absicherung gegen wirtschaftliche Turbulenzen und zur Inflationssicherung. In Indien ist Gold auch ein wichtiger Teil der Brautgabe und wird als eine Form der finanziellen Absicherung für Frauen angesehen.
Nordamerika und Europa
In den westlichen Ländern werden Goldkäufe oft von Anlageüberlegungen getrieben. Investoren in Nordamerika und Europa kaufen Gold als sicheren Hafen in Zeiten der Unsicherheit und Inflation.
Gold wird oft als Teil eines diversifizierten Portfolios betrachtet, um das Risiko von Verlusten aufgrund von Marktschwankungen zu mindern. Zudem gibt es in diesen Regionen auch eine Nachfrage nach Goldmünzen und -barren als Absicherung gegen potenzielle wirtschaftliche und politische Instabilität.
Afrika
In einigen afrikanischen Ländern, besonders in Westafrika, hat Gold eine lange Tradition als Handelsware und wird in Form von Goldstaub oder -nuggets gekauft und verkauft. Goldabbau ist in einigen afrikanischen Ländern eine wichtige wirtschaftliche Aktivität, und das Edelmetall spielt eine bedeutende Rolle im informellen Finanzsystem. Menschen kaufen Gold auch als Mittel zur Wertaufbewahrung und zur Sicherung ihres Vermögens.
Südamerika
In Ländern wie Brasilien und Peru hat Gold eine historische Bedeutung im Bergbau, und es gibt eine starke Nachfrage nach dem Edelmetall sowohl von kleinen Bergbauunternehmen als auch von Privatpersonen. In einigen Regionen Südamerikas wird Gold auch traditionell zu kulturellen und religiösen Zwecken verwendet.
Natürlich können sich die Kaufmotive für Gold in den verschiedenen Regionen im Laufe der Zeit ändern können und von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, darunter wirtschaftliche Entwicklungen, politische Stabilität, kulturelle Normen und die Verfügbarkeit von Goldressourcen.
Als aktuelles Beispiel können wir hier Europa und Nordamerika heranziehen. In den letzten 30 Jahren gab's so gut wie keine Inflation und die physischen Goldkäufer waren entweder traditionelle Goldbugs oder Investoren, die sich traditionell das Gold in zumeist einstelligen Prozentsätzen ins Portefeuille gelegt haben – als Absicherung.
Inflation Protection war in unseren Breiten über Jahrzehnte kein Thema doch eit 2 Jahren jedoch hat ein großer Teil der physischen Käufer das Edle gekauft, um sich vor der Inflation zu schützen. Ein schönes Beispiel für dafür, dass die Motive für den Kauf von Gold in jeder Region variieren und eine komplexe Mischung aus traditionellen, wirtschaftlichen und sozialen Faktoren darstellen können.