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Die Lage bei den US-Banken bleibt angespannt

Die Lage bei den US-Banken bleibt angespannt

Der Alpenökonom


Als Ende Februar/Anfang März nach dem Abzug von Einlagen die Probleme bei einigen US-Regionalbanken publik wurden – die Silicon Valley Bank kollabierte am 10. März, die Signature Bank am 12. März –, richtete die Federal Reserve ein neues Programm ein, um die ausreichende Versorgung der Geschäftsbanken mit Liquidität sicherzustellen, auch wenn der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, nur einige Tage davor gemeint hatte, dass die Federal Reserve bereits alle nötigen Instrumente besäße, um mit der heraufziehenden Krise umgehen zu können. Am 12. März wurde das „Bank Term Funding Program" (BTFP) lanciert. Und wie der folgende Chart zeigt, ist die Nachfrage der Geschäftsbanken nach Liquidität aus diesem Notprogramm weiterhin im Steigen begriffen. Vergangene Woche wurde erstmals die Marke von 100 Milliarden USD übertroffen.

Wie der nächste Chart zeigt, nimmt das gesamte Volumen, das die Geschäftsbanken direkt von der Federal Reserve beziehen, allerdings weiterhin ab. Seit dem Zwischenhoch Ende März haben die Geschäftsbanken ihre Außenstände bei der Federal Reserve um mehr als 16% reduziert. Dennoch hängen die Geschäftsbanken weiterhin sehr stark am Tropf der Federal Reserve. Nur in den Wochen nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers am 15. September 2008 war der direkte Finanzierungsbedarf der Geschäftsbanken höher als heute.


Fazit:
Auch wenn sich die Lage am US-Bankensektor leicht beruhigt hat, ist die Lage weiterhin angespannt. Die Kursgewinne der vergangenen Wochen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass US-Bankentitel seit Jahresbeginn noch immer deutlich im Minus sind. Und wie Friedrich Gamerith in seinem genialen Kabarettprogramm „Gummibären lügen nicht" schon vor mehr als 10 Jahren festgestellt hat: Warum verlangt ein Bankkunde dafür, dass er der Bank im Grunde einen Kredit gewährt, keine Sicherheiten von der Bank?