Skip to main content
2 Minuten Lesezeit (369 Worte)

EZB-Ratsmitglied Wunsch hält Zinssatz von 4 % für möglich

EZB-Ratsmitglied Wunsch hält Zinssatz von 4 % für möglich

Im November 2022 sprach EZB-Ratsmitglied noch von einer terminalen Zinsrate von 3 %, nun hält er es für möglich, dass der Leitzins auf 4 % steigt. Mit seinen Aussagen reagiert er auf die gestrigen Daten zur Inflation aus dem Euroraum, die bei der Kerninflation einen neuen Rekordwert erreicht hat. Nachdem schon in Spanien, Frankreich und Deutschland die Teuerung höher als erwartet ausgefallen war, übertrafen die gestrigen Daten aus dem Euroraum ebenfalls die Erwartungen, schreibt finanzmarktwelt aktuell.

Die Inflation in der Eurozone sollte gemäß Analystenschätzungen von 8,6 % im Januar auf 8,2 % im Februar zurückgehen. Doch der Verbraucherpreisindex stieg zum Vorjahresmonat um 8,5 %, es kam also lediglich zu einem minimalen Rückgang. Viel entscheidender für die EZB ist allerdings die Kerninflation, ohne Energie und Nahrungsmittel, die von 5,3 % im Januar auf einen neuen Rekordwert von 5,6 % im Februar angestiegen ist. Die Teuerung in der Eurozone hält sich demnach hartnäckig auf hohem Niveau, wodurch die EZB weiter unter Druck gerät. Da verwundert es nicht, dass EZB-Ratsmitglied Wunsch seine Prognose für die terminale Zinsrate auf 4 % angehoben hat.

Wie Bloomberg berichtet, hat das belgische EZB-Ratsmitglied Pierre Wunsch Marktwetten bestärkt, dass die Leitzinsen der Europäische Zentralbank ihr Gipfelniveau bei 4 % erreichen werden, sollte der Preisdruck bei der Kerninflation bestehen bleiben. Wie weit die Zinskosten angehoben werden müssen, "hängt sehr stark von der Entwicklung der Kerninflation ab", sagte der Chef der belgischen Notenbank Journalisten am Donnerstag in Brüssel. "Wenn wir keine klaren Signale erhalten, dass die Kerninflation zurückgeht, werden wir mehr tun müssen."

Ein Zinsniveau von 4 % wäre damit "nicht ausgeschlossen", so Wunsch. "Ich möchte aber betonen, dass ich kein Urteil darüber abgeben werde, wohin die Zinsen gehen müssen, ohne die Entwicklung der Kerninflation zu berücksichtigen."
Die EZB-Räte konzentrieren sich bei der Festlegung ihres geldpolitischen Kurses zunehmend auf die Entwicklung der zugrunde liegenden Inflation, die Posten wie Energie und Nahrungsmittel ausklammert. Die Kerninflation im Euroraum hat entgegen der Erwartung der Volkswirte im Februar einen Rekordwert von 5,6 % erreicht, obgleich die Gesamtinflation leicht zurückging.

Den europäischen Daten vom Donnerstag vorausgegangen waren bereits nationale Inflationszahlen, die über den Erwartungen lagen. Sie schürten am Geldmarkt erstmals die Erwartung, dass das Maximalniveau der EZB-Leitzinsen im Zyklus bei 4 % liegen dürfte.