Kunst im Krieg - Kriegspropaganda kennt weder Scham noch Grenzen - Missbrauchte Kulturdiplomatie
Wolfgang Effenberger
„Der Krieg, der grausige Spötter, hat die europäische Scheinkultur
so gründlich ad absurdum geführt, dass es wahrlich eines
dummen Mutes und Optimismus bedarf, um zu hoffen,
dass nach dem Kriege alles beim Alten bleiben könnte."(1)
Franz Marc (1880 - 1916), deutscher Maler und Grafiker
Am 26. März 2023 wunderte sich der Autor dieses Artikels, als er auf dem Weg zum Berliner Bode-Museum im Umfeld der Museumsinsel gleich vier kräftig im Wind wehende ukrainische Flaggen bemerkte.
Vor fast 200 Jahren hatte der preußische König Friedrich Wilhelm IV. verfügt, die ganze Spree-Insel zu einer Freistätte für Kunst und Wissenschaft auszugestalten. Die Berliner Museumsinsel ist ein einzigartiges Ensemble historischer Museumsbauten von besonderer künstlerischer und geisteswissenschaftlicher Bedeutung und wurde 1999 zum UNESCO-Welterbe ernannt.(2)
Die Insel beherbergt das Alte Museum, das Neue Museum, die Alte Nationalgalerie, das Bode-Museum und das Pergamon-Museum. Das von den berühmten preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel und Friedrich August Stüler geplante einmalige Ensemble wurde in über hundertjähriger Bauzeit errichtet.1897 wurde im Auftrag des letzten Deutschen Kaisers und Königs von Preußen Wilhelm II. mit dem Bau des heutigen Bode-Museums - nach den Entwürfen des deutschen Architekten Ernst Eberhard von Ihne - begonnen. Als Kaiser-Friedrich-Museum eingeweiht, beheimatet es die Skulpturensammlung und das Museum für Byzantinische Kunst sowie das Münzkabinett. 1956 erhielt es nach seinem geistigen Schöpfer Wilhelm von Bode den bis heute beibehaltenen Namen: Bode-Museum.(3)
Das Bode-Museum, erbaut für die Kunst und die Völkerverständigung, wird heute auf Seiten einer Kriegspartei instrumentalisiert, anstatt zum Frieden zu mahnen und zur weltweiten Ächtung des Krieges im Sinn der UN-Charta aufzufordern. An allen Ecken der Museums-Insel müssten anstatt der ukrainischen Flagge die Fahnen des Friedens wehen.
Auf allen Stockwerken des Bode-Museums findet sich ukrainische Kriegspropaganda unter dem Motto:
"Zeitlose ukrainische zeitgenössische Kunst in Kriegszeiten"
Das Staunen des Autors dieses Artikels wurde noch größer, als er im Raum 252 (Süddeutschland Barock) neben der Darstellung „Erzengel Michael als Bezwinger des Satans" von Ignaz Günther (1725-1775) - einer der bedeutendsten Bildschnitzer des Mittel- und Spätrokokos - das Bild der Skulptur „Das Spiel ist aus" des 1971 in Kiew geborenen Konstantin Sinitsky und das grafische Werk „Engel der Streitkräfte der Ukraine" von Matvei Vaisberg (1958 ebenfalls in Kiew geboren) sah.
Unter den Bildern lag für die Besucher die erläuternde Handreichung von Olesia Sobkovyth bereit, überschrieben: "Diese visuelle Kommunikation aktualisiert die Idee des Kampfes zwischen Gut und Böse". Bravourös wird auf der Kriegspropaganda-Klaviatur gespielt: Die Ukraine kämpft wie seinerzeit Erzengel Michael gegen den Satan und somit für das Gute und gegen das Böse.
Die über 300 Jahre bewunderte, bildkräftige Skulptur Ignaz Günthers schließt an die christliche Tradition an und erinnert daran, dass der Erzengel Michael zusammen mit der Engelsarmee Gottes den sich gegen den Herrn auflehnenden Satan besiegte. Für Olesia Sobkovyth ist der heilige Michael nicht nur ein Erzengel, sondern auch der Erzstratege, der die gesamte himmlische Heerschar anführt.
Sie sieht in den drei Werken einen Dialog verschiedener Stadien der Geschichte des „Kampfes zwischen Gut (in Gestalt des Erzengels Michael, des Engelkriegers und der ukrainischen Armee) und Böse (in Gestalt von Satan): Das grafische Werk von Matvei Vaisberg ist der Beginn eines solchen Kampfes, die Skulptur von Ignaz Günther ist der Übergang und das Werk von Konstantin Sinitskiy die Vollendung".(4)
Für Olesia Sobkovyth gestaltet Ignaz Günther die Kampfszene, indem er den Moment des triumphalen Endschlags gegen das Böse einfängt: „Der Erzengel Michael erhebt sich und bezwingt den eigentlich bereits besiegten Teufel. Seine selbstsicheren Bewegungen zeugen von der Entschlossenheit, das Gute zu schützen und das Böse zu bestrafen. Die Metallfigur von Konstantin Sinitskiy führt vor Augen, so als würde sie die begonnene Geschichte fortsetzen, dass das Finale des Kampfes, dass das Böse überwunden ist: »Das Spiel ist aus«. Auf diese Weise wird die Idee des endgültigen Sieges des Guten verkörpert."(5)
Das Werk von Matvei Vaisberg soll einen Engelkrieger zeigen, der sich über der in die Schlacht ziehenden ukrainischen Armee erhebt. „Die ausgebreiteten Flügel, die nach vorn gebeugte Figur des Engels und das erhobene Schwert verdeutlichen seine feste Überzeugung, das Gute zu schützen und zu verteidigen. Die ukrainische Armee ist derzeit bei einer guten Tat. Sie verteidigt ihren eigenen Staat vor dem äußeren Feind, bemüht sich um Rückkehr des Friedens in ihre Heimat" schreibt Olesia Sobkovyth und setzt den Schlusspunkt: „Daher mag es nicht zu verwundern, dass der Engelkrieger im Werk als »himmlischer Anführer«, als Schutzpatron der ukrainischen Armee, als Symbol der Hoffnung auf den Sieg wahrgenommen wird. Dazu ist es möglich, eine Parallele zwischen der Gestalt des Erzengels Michael und den ukrainischen Militärs zu ziehen. So wie der Erzengel Michael Gott während des Sündensturzes der Engelverräter seine Treue erwies, so bleiben auch die Soldaten der Ukraine treu. Nicht zufällig dominieren im Werk die Farben der ukrainischen Flagge, die alle Protagonisten der grafischen Komposition vereinen." (6)
In den Kreuzzügen kämpften Christen gegen Muslime, im Dreißigjährigen Krieg Christen gegen Christen, ebenso in den beiden Weltkriegen. Das Bodenpersonal Gottes weihte jeweils auf jeder Seite die Waffen und flehte den Sieg herbei. Dieses Denken ist eher archaisch als christlich, die Botschaft Jesu Christi lautet: Liebet Eure Feinde! Auch ein Blick in die Bergpredigt könnte da weiterhelfen: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?" (Matthäus 7,3)
und weiter: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden" (Mt 5,9). Es geht also nicht nur darum, friedfertig zu sein, sondern darum, Frieden zu stiften, und wer Frieden schaffen will, muss die Gewalt bändigen und überwinden. Das scheint die zentrale Botschaft der Bergpredigt zu sein.
Dass Ignaz Günther von den Propagandisten umrahmt und für den Krieg gegen ein vormaliges „Brudervolk" instrumentalisiert wird, zeugt nicht gerade von kultureller Sensibilität.
Wie war es möglich, dass derartige Kriegspropaganda Einzug in ein renommiertes deutsches Museum halten konnte? Auf Druck der Politik oder durch die Verlockung von staatlichen oder gesponserten Zuschüssen?
Dass Kulturinstitutionen, die fast ausschließlich von der öffentlichen Hand finanziert werden, zu Propagandazwecken genutzt werden, ist nicht neu, wenn auch in einem demokratischen Staat, in dem ständig die Unabhängigkeit betont wird, besonders enttäuschend.
Im US-Außenministerium wurden die hehren Ziele demokratischer Kultur-„Diplomatie" ansprechend formuliert: „Um eine wirksame Kulturdiplomatie zu betreiben, müssen wir zunächst unseren Gesprächspartnern in anderen Ländern zuhören und nach Gemeinsamkeiten mit Kuratoren und Schriftstellern, Filmemachern und Theaterregisseuren, Choreographen und Pädagogen suchen - also mit denjenigen, die sich mit den universellen Werten der Wahrheit und der Freiheit beschäftigen. Die Suche nach dem Sinn wird von allen geteilt, und jede Kultur hat ihre eigene Art und Weise, unseren Weg an der Sonne zu verstehen. Wir dürfen uns nicht einbilden, dass unsere Versuche, die Realität zu beschreiben, für alle gelten."(7)
Um die gemeinsame Suche nach Sinn im Licht „universeller Werte der Wahrheit und Freiheit" geht es also, eine blumige Umschreibung der gezielten Förderung amerika-freundlicher Kulturschaffender.
Für den US-Sozialforscher Milton C. Cummings bezieht sich das Konzept der "Kulturdiplomatie" auf den Austausch von „Ideen, Informationen, Kunst und anderen Aspekten der Kultur zwischen Nationen und ihren Völkern, um das gegenseitige Verständnis zu fördern. Aber "Kulturdiplomatie" kann auch eher eine Einbahnstraße als ein Austausch in beide Richtungen sein, etwa wenn eine Nation ihre Bemühungen auf die Förderung der Landessprache, die Erläuterung ihrer Politik und ihres Standpunkts oder das 'Erzählen ihrer Geschichte' gegenüber dem Rest der Welt konzentriert."(8)
Frei nach Cummings könnte man die Ausstellung im Bode-Museum als klassische ukrainische Einbahnstraße sehen (im Sinne amerikanischer Kulturdiplomatie).
Ein Beispiel für wirkliche Sinnfindung in Bezug auf Wahrheit und Freiheit im Ukraine-Konflikt liefert eine Satiresendung der „Anstalt" vom 9. Dezember 2014. Dort entlarvt Max Uthoff in seinem Solo die Verlogenheit der Medien in der Darstellung der Vorgänge in der Ukraine 2014.
Uthoff beginnt sein Solo mit dem Hinweis auf die neue Regierung in Kiew: Mein Gott, sie ist so, wie wir es uns gewünscht haben. Nicht wahr, völlig frei von ausländischen Einflüssen.
Die neue Finanzministerin der Ukraine ist die amerikanische Investmentbankerin Natalie Juresko, die im US-Außenministerium und in der US-Botschaft gearbeitet hat. Das Gute an ihrem neuen Job: der Chef bleibt der Alte. Neuer Wirtschaftsminister der Ukraine wird ein litauischer Finanzinvestor, der jetzt vor der schwierigen Aufgabe steht, das Land quasi an sich selbst zu verscherbeln. Nazis gibt es übrigens keine mehr in der Ukraine, sie sind jetzt alle in Jazenjuks(9) Partei eingehegt worden. Tolle Sache, dass es nun endlich auch prowestliche Nazis gibt und Nazis in die Regierung einzubinden, das hat ja auch schon in Deutschland einmal ganz prima geklappt."(10)
Uthoffs Resümee gipfelt in der Aussage, dass diese wunderbare Regierung der Ukraine bei der weiteren Bombardierung der Zivilbevölkerung im Osten des Landes dringend unterstützt werden muss. Deswegen hätte der US-Senat die Resolution 758 beschlossen, „die Putin für die Wurzel allen Übels in der Ukraine hält und Russland zu einer Gefahr für den Weltfrieden macht. Da kann einem schon ein bisschen Angst und Bange werden. Ähnlich gefühlt haben sich über 60 Intellektuelle, die einen Aufruf in unserem Land veröffentlicht haben. Ja, ich sage Intellektuelle, obwohl Gerhard Schröder dabei war."(11)
Hier der Aufruf, der am 5. Dezember 2014 im deutschen Wochenjournal „Die ZEIT" veröffentlicht wurde:
"Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!"
„Niemand will Krieg. Aber Nordamerika, die Europäische Union und Russland treiben unausweichlich auf ihn zu, wenn sie der unheilvollen Spirale aus Drohung und Gegendrohung nicht endlich Einhalt gebieten. Alle Europäer, Russland mit eingeschlossen, tragen gemeinsam die Verantwortung für Frieden und Sicherheit. Nur wer dieses Ziel nicht aus den Augen verliert, vermeidet Irrwege.
Bei Amerikanern, Europäern und Russen ist der Leitgedanke verloren gegangen, den Krieg aus ihrem Verhältnis dauerhaft zu verbannen. Anders ist die für Russland bedrohlich wirkende Ausdehnung des Westens - insbesondere der NATO - nach Osten ohne gleichzeitige Vertiefung der Zusammenarbeit mit Moskau, wie auch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Putin, nicht zu erklären.
In diesem Moment großer Gefahr für den Kontinent Europa trägt Deutschland besondere Verantwortung für die Bewahrung des Friedens. Ohne die Versöhnungsbereitschaft der Menschen Russlands, ohne die Weitsicht von Michael Gorbatschow, ohne die Unterstützung unserer westlichen Verbündeten und ohne das umsichtige Handeln der damaligen Bundes-regierung wäre die Spaltung Europas nicht überwunden worden….Die Menschen in Europa müssen wieder Angst haben."(12)
Zum Schluss appellieren die Unterzeichner an die Bundesregierung, ihrer Verantwortung für den Frieden in Europa gerecht zu werden, an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages, dem Ernst der Situation gerecht zu werden und aufmerksam über die Friedenspflicht der Bundesregierung zu wachen, und an die Medien, ihrer Pflicht zur vorurteilsfreien Berichterstattung überzeugender nachzukommen als bisher. Leitartikler und Kommentatoren dämonisieren ganze Völker, ohne deren Geschichte ausreichend zu würdigen. Abschließend wird zur Besonnenheit und zum Dialog mit Russland aufgerufen: „Das Sicherheitsbedürfnis der Russen ist so legitim und ausgeprägt wie das der Deutschen, der Polen, der Balten und der Ukrainer"(13).
Initiiert wurde der Aufruf vom früheren Kanzlerberater Horst Teltschik (CDU) und vom ehemaligen Verteidigungsstaatssekretär Walther Stützle (SPD), denen man wahrlich nicht vorwerfen kann, dass sie sich in ihrer politischen Laufbahn als ausgesprochene Pazifisten ausgewiesen hätten. "Uns geht es um ein politisches Signal, dass die berechtigte Kritik an der russischen Ukraine-Politik nicht dazu führt, dass die Fortschritte, die wir in den vergangenen 25 Jahren in den Beziehungen mit Russland erreicht haben, aufgekündigt werden", sagt Teltschik zur Motivation für den Appell.
Unterzeichnet haben den Text unter anderem die ehemaligen Regierungschefs von Berlin und Brandenburg, Eberhard Diepgen und Manfred Stolpe, der ehemalige SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel, Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder, Alt-Bundespräsident Roman Herzog und der Schauspieler Mario Adorf.
Die mediale Reaktion auf diesen flammenden Appell war für Uthoff erwartbar:
„Die ARD hat es flüchtig gestreift, für das ZDF war dieser Aufruf wohl nicht wichtig genug, und FAZ sowie Die ZEIT haben ob des Wunsches nach mehr Frieden und Gesprächen nur arrogant mit dem Kopf geschüttelt, soweit man heute einen schütteln kann, der bis zum Hals im Arsch der Amerikaner steckt". Und der Satiriker endet mit einem Seitenhieb auf „Die „Grünen":
„Und - hier wird es wirklich bizarr - die größte kriegstreibende Kraft ist die Partei der Grünen. Omid Nouripour, Özdemir und die Leute von der H. Böll Stiftung sowie Katrin Göring Eckart haben vor kurzem dazu erklärt, na ja, die Grünen seien niemals eine pazifistische Partei gewesen.
Das ist doch ein Moment, wo man ein bisschen an der Wiedervereinigung zweifelt - nicht wahr? Wenn inzwischen jede dahergelaufene Ost-Protestantin auf das Grab von Petra Kelly spucken darf."
Neben Petra Kelly war übrigens auch Joseph Beuys (1921-1986), der aus der jüngeren Kunstgeschichte nicht wegzudenken ist, einer der prominentesten Gründungsmitglieder der Grünen. Sein «Aufruf zur Alternative» trug Ende 1978 zur Bildung der frühen Parteiprogramme bei.
Tatsächlich aber ließen die Grünen den berühmten Künstler und antiautoritären Anthroposophen wie eine „heiße Kartoffel" fallen, als sie 1983 in den Bundestag einzogen.
Als Künstler und Anthroposoph wollte Beuys die Gesellschaft mittels Kunst transformieren und die Grenzen zwischen Politik und Kunst einreißen: „Da Politik Kunst sein muss, darf die Kunst, die Politik sein will, sich nicht nur damit begnügen, politische Thematik direkt kritisch abzubilden, sondern muss höhere Organisationsformen des Menschen provozieren."(14)
Dieser Anspruch an Kunst und Kultur wird heute nicht nur im Bode-Museum mit Füßen getreten.
Für Kriegspropaganda ließen sich auch die Verantwortlichen in München für die älteste Hallenkirche Münchens, die Heilig-Geist-Kirche am Viktualienmarkt instrumentalisieren. Sie ist seit 1271 Spitalpfarrei und seit 1844 Stadtpfarrkirche. In ihr finden sich zahlreiche Kunstwerke aus verschiedenen Jahrhunderten. Beeindruckend sind vor allem der Hochaltar sowie die Fresken von Damian Asam aus der Zeit zwischen 1724 und 1730. Sie zeigen beispielsweise König David mit der Harfe. Vom 8. November bis zum 4. Dezember 2022 durften unter dem Titel „Ikonen gegen den Krieg" in der Heilig-Geist-Kirche Künstlerinnen und Künstler aus der Ukraine ihre Emotionen angesichts des russischen Angriffs ausdrücken.Wiener Stephansdom
Wie ist es möglich, dass im Ukraine-Krieg Politik, Kultur und christliche Kirchen in Deutschland und Österreich gleichgeschaltet wurden? Das war aber schon im völkerrechts-widrigen US/NATO-Krieg gegen Rest-Jugoslawien zu beobachten, aber nur mit umgekehrten Vorzeichen: Es wurde geschwiegen!
Warum wird von den christlichen Religionen einseitig Partei ergriffen und nicht allgemein zur Einhaltung der UN-Charta unter dem Motto "Kirche gegen den Krieg" aufgerufen?
In der Präambel der von 50 Ländern unterzeichneten UN-Charta von 1945 heißt es:
„Wir, die Völker der Vereinten Nationen, sind fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat, unseren Glauben an die Grundrechtedes Menschen, an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit, an die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie von allen Nationen, ob groß oder klein, erneut zu bekräftigen, Bedingungen zu schaffen, unter denen Gerechtigkeit und die Achtung vor den Verpflichtungen aus Verträgen und anderen Quellendes Völkerrechts gewahrt werden können, den sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandardin größerer Freiheit zu fördern und für diese Zwecke Duldsamkeit zu üben und als gute Nachbarn in Frieden miteinander zu leben, unsere Kräfte zu vereinen, um den Welt- friedenund die internationale Sicherheit zu wahren, Grundsätze anzunehmen und Verfahren einzuführen, die gewährleisten, dass Waffengewalt nur noch im gemeinsamen Interesse angewendet wird, internationale Einrichtungen in Anspruch zu nehmen, um den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt aller Völker zu fördern – wir haben beschlossen, in unserem Bemühen um die Erreichung dieser Ziele zusammenzuwirken!"(15)
Die Spree-Insel als Freistätte für Kunst und Wissenschaft wäre ihrem Geist weit mehr gerecht geworden, wenn man die Gelegenheit genutzt hätte, in den dortigen Museen an die Ideale der UN-Charta zu erinnern.
Wolfgang Effenberger, Jahrgang 1946, erhielt als Pionierhauptmann beider Bundeswehr tiefere Einblicke in das von den USA vorbereitete„atomare Gefechtsfeld" in Europa. Nach zwölfjähriger Dienstzeitstudierte er in München Politikwissenschaft sowie Höheres Lehramt(Bauwesen/Mathematik) und unterrichtete bis 2000 an der Fachschule fürBautechnik. Seitdem publiziert er zur jüngeren deutschen Geschichte undzur US-Geopolitik. Zuletzt erschienen vom ihm
„Schwarzbuch EU & NATO" (2020)
sowie
"Die unterschätzte Macht" (2022)
Quellen und Anmerkungen
1) Quelle: Marc, Die 100 Aphorismen: Das zweite Gesicht, 1915
2) https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-deutschland/museumsinsel-berlin
3) https://www.smb.museum/museen-einrichtungen/bode-museum/ueber-uns/profil/
4) TIMELESS UKRAINIAN contemporary ART in times of war
5) Ebda.
6) Ebda.
7) US Department of State. (2005). Cultural diplomacy: The linchpin of public diplomacy
8) Cummings, M. C.(2009). Cultural diplomacy and the United States government: A survey (Cultural Diplomacy Research Series). Washington, DC., S. 1
9) Jazenjuk war 2007 Begründer der Open Ukraine Foundation, die von amerikanischen, britischen und anderen internationalen Partnern – u.a. von der US-Ukraine Foundation unterstütz wurde (hhtp://www.usukraine.org/.
2008 unterschrieb Jazenjuk gemeinsam mit Staatspräsident Juschtschenko einen Brief an die NATO, in dem um die Einleitung eines Prozesses für einen Beitritt zu dem Bündnis auf dem anstehenden NATO-Gipfel in Bukarest gebeten wurde. Jazenjuk war vom 27. Februar 2014 bis zum 14. April 2016 Ministerpräsident der Ukraine.
10) https://www.youtube.com/watch?v=ohdBS7luJt4
11) Ebda.
12) https://www.zeit.de/politik/2014-12/aufruf-russland-dialog
13) Ebda.
14) Silke Mende, Nicht rechts, nicht links, sondern vorn: Eine Geschichte der Gründungsgrünen, München, Oldenbourg Verlag, 2011, S. 384
15) https://unric.org/de/charta/