Am letzten Donnerstag hatte die EZB die Zinsen um weitere 0,5% angehoben – aber Lagarde hatte bei der anschließenden Pressekonferenz keinen Ausblick auf weitere Schritte zur Bekämpfung der Inflation gegeben. Gerade das Einhalten des zuvor immer wieder von Lagarde und anderen EZB-Mitgliedern gegebenen Versprechens eine Anhebung der Zinsen um 0,5% sollte die durch die Bankenkrise verunsicherten Märkte beruhigen.
Nun entbrennt innerhalb der EZB erneut eine Kontroverse, wie es mit den Zinsen weiter gehen soll, schreibt finanzmarktwelt. EZB-Chefin Lagarde versucht nun, den Kampf gegen die Inflation und die Anhebung der Zinsen als nicht im Widerspruch stehend mit der fragilen Lage vor allem im Bankensektor darzustellen.
Dabei ist eines doch weitgehend unumstritten: viele Banken sind gerade durch die schnellen Zinsanhebungen der Fed und der EZB in diese prekäre Lage gekommen! Daher scheinen die heutigen Aussagen von Lagarde vor dem Europäischen Parlament doch eher Zweckoptimismus zu sein – während die EZB weiter gespalten ist zwischen Notenbänkern der südlichen Eurozone und der nördlichen Eurozone: erstere wollen baldmöglichst mit den Zinsanhebungen aufhören, letztere warnen weiter vor den Gefahren der Inflation, vor allem der Kern-Inflation.
Laut Bloomberg sagte Lagarde, dass die EZB keinen Konflikt zwischen ihrem Kampf gegen die Inflation und ihrer Verantwortung, Bedrohungen für das Finanzsystem abzuwehren, sehe.„Wir nutzen die Zinsen, die wir haben, und das war letzte Woche der Fall, das war schon vorher der Fall, weil wir genug zu tun haben, um uns in dem Tempo zu bewegen, in dem wir uns bewegen", sagte sie. „Was die Finanzstabilität anbelangt, so haben wir alle Instrumente, die wir brauchen", und „diese Instrumente werden eingesetzt, wenn es nötig ist", sagte sie.