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Milliardenrisiko deutscher Sparkassen – nächste Hiobsbotschaft?

Milliardenrisiko deutscher Sparkassen – nächste Hiobsbotschaft?

Finanzmarktwelt hat bereits vor zwei Wochen darüber berichtet, dass die Sparkassen in Baden-Württemberg in 2022 fast 1 Milliarde Euro auf Eigenanlagen abschrieben haben. Schuld ist demnach die rasante Zinswende der Europäischen Zentralbank, die den Wert gehaltener Anleihen in den Keller drückte. Durch die Zinswende im letzten Jahr sind die Renditen für Anleihen deutlich gestiegen, auf der anderen Seite sind die Kurse der gehaltenen Anleihen der Sparkassen in den Keller gesackt. Die Bewertungsverluste von Eigenanlagen haben den Sparkassen in Baden-Württemberg schließlich rekordhohe Abschreibungen von 960 Mio. Euro beschert. Die Abschreibungen belasten die Bilanzen, da sie die Reserven der Banken abschmelzen.

Die Lage könnte sich noch weiter zuspitzen, wenn heute die ostdeutschen und westfälischen Sparkassen Zahlen vorlegen. Wie Bloomberg berichtet, haben schon seit dem Sommer die deutschen Sparkassen immer wieder geraunt, dass in ihren Bilanzen unangenehme Nachrichten schlummern dürften: nämlich riesige Wertberichtigungen auf Eigenanlagen. Und so kam es dann auch. Als erste berichteten vor zwei Wochen die Sparkassen aus Baden-Württemberg, dass sie fast 1 Milliarde Euro auf Wertpapiere abschreiben mussten.

Wenn heute (21.2.23, Anm.) die ostdeutschen und westfälischen Sparkassen Zahlen vorlegen, dürfte die Gesamtsumme deutlich nach oben schnellen. Grund für die Abschreibungen ist bekanntlich der schnelle Zinsanstieg. Er hat den Marktwert von Bestandsanleihen in den Keller rauschen lassen. Zwar betonen die Sparkassen, dass sie die Bonds bis Laufzeitende halten wollen und sich die Abschreibungen in den nächsten Jahren durch Zuschreibungen wieder ausgleichen würden. Doch das Risiko eines Zwangsverkaufs zu Marktwerten kann eben nie ganz ausgeschlossen werden — und mögliche Maßnahmen zur Verhinderung eines Zwangsverkaufs könnten auch teuer werden.

Spannend ist aber auch die Frage, ob die fade Eigenanlage-Basis vielleicht doch hier und da etwas zu stark mit Aktien gewürzt wurde, wo es mit der Sicherheit schon etwas anders ausschaut. In Zwickau kam es zuletzt zur Zwangsbeurlaubung des Sparkassenchefs, bei der auch vage auf Verluste verwiesen wurde und darauf, dass das Eigenanlagegeschäft "zu stark forciert" worden sei. Frei nach Warren Buffett wird man die ganze Wahrheit wohl erst sehen, wenn die Ebbe kommt.