Der Bondaffe
„Buchhalter" und „Buchhaltungstricks" bzw. „Wertpapierbuchhaltungstricks" und „Bewertungstricks" haben das System noch einmal gerettet. Nicht auszudenken was passiert und welche Verluste entstanden wären hätte sich der Renditeanstieg an den Bondmärkten (der bis Oktober 2023 anhielt) noch zügig bis zum Jahresende „nach oben" weiterentwickelt? Da waren ein paar ganz schlaue Köpfe an den Hebeln und niemand hat es bemerkt. Zumindest haben sie sich etwas Luft verschafft
Ein paar interessante Ideen hätte ich noch.
Was die Rettung der US-Regionalbanken im ersten Halbjahr 2023 angeht haben US-Geldmarktfonds sehr viel Geld eingesammelt.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/us-bankenkrise-pacwest-fed-zinsen-100.html
"Doch nicht nur die normalen Konten der Großbanken machen den Regionalbanken zunehmend Konkurrenz, sondern auch deren Geldmarktfonds - und hier kommt die Zinspolitik der Fed ins Spiel. Geldmarktfonds stecken das Geld ihrer Kunden nämlich in kurz laufende Zinspapiere: Die Renditen dieser Anlagevehikel sind aktuell so hoch wie seit Jahren nicht mehr, steigen sie doch mit dem US-Leitzins."
Die Geldmarktfonds investieren das Geld in „kurz laufende Zinspapiere". Was das ist bleibt zunächst offen. Vielleicht sind es auch „kurz laufende Zinspapiere angeschlagener US-Regionalbanken"? Wie auch immer, auf das möchte ich nicht hinaus. Da gab es eine große Flucht von Kundengeldern AUS US-Regionalbanken IN US-Geldmarktfonds. Die natürlich den großen Marktplayern gehören: „Die größten Gewinner dieser massiven Umschichtung sind Goldman Sachs, JPMorgan Chase und Fidelity." Wohin die „großen Marktplayer" investieren weiß niemand so genau. US-Regionalbanken vielleicht? Aber Scherz beiseite.
Damit ist das Geld renditegetrieben wieder drin im System. Eigentlich hat es das System nie verlassen. Anders wäre es, läge es beispielsweise auf laufenden Konten/Girokonten zu niedrigen Zinsen herum. Aber das geht nicht in einer giergetriebenen Gesellschaft wie in den USA. Jetzt könnte man die Leitzinsen sogar wieder senken, denn die Zinsen/Renditen wären trotz Senkungen immer noch vergleichsweise hoch. Es passiert also nichts, denn das Geld ist drin (sicherheitsgetrieben) und wird es aus diesem Grund kaum verlassen mögen.
Worauf ich hinaus will ist folgendes: Wie bekommt man das viele Geld wieder raus aus den Geldmarktfonds? Schauen Sie auf diese Grafik der US-Geldmarktfonds. Grob geschätzt liegt das Volumen aktuell bei 6,3 BILLIONEN USD (in der Grafik mit „tn-USD" angezeigt).
https://www.financialresearch.gov/money-market-funds/
Besonders auffällig ist die Entwicklung seit...? Genau, März 2020, dem Beginn der Corona-Pandemie. Corona hat diesen Volumensanstieg verursacht. Jetzt stellen wir die Frage welches Ereignis eintreten muss um eine FLUCHT AUS US-GELDMARKTFONDS zu bewirken? Einschließlich Kettenreaktionen. Somit hat niemand die US-Geldmarktfonds als systemischen Risikofaktor auf dem Schirm.
Es sei kurz erwähnt, dass diese Geldmarktfonds (darum heißen sie so) nur in kurzlaufende Wertpapiere des Geldmarkts (Geldmarkt = kurzfristige Geldanlagen = bis zu 12 Monaten Laufzeit maximal) investieren. Man könnte konstatieren, dass der Schwerpunkt der Fluchtgelder in kurzfristigen Geldanlagen liegt.
https://www.weltsparen.de/geldanlage/fonds/geldmarktfonds/
Der Geldmarkt ist somit ein „Fluchtgeldvehikel". Wohin mit dem Geld bei einer Krise? Wie bei der US-Regionalbankenkrise im 1. HJ 2023? Das Geld in diesen Vehikeln ist scheu und flink, dementsprechend sollten es Anleger entsprechend schnell liquidieren. Deshalb haben sie diese Anlageform gewählt. Man kommt schnell raus, auch mit großen Beträgen.
Es wird noch besser. Die Grafik auf diesem Link zeigt ein Volumen von 51,3 BILLIONEN USD für den US-Bondmarkt in 2022. Dabei ist der US-Geldmarktfondsbereich mit einem 12%igen Anteil relativ klein, aber der Wichtigste was Liquidität angeht. Denn flüchtet das Geld aus dieser Anlageklasse, dann flüchtet es auch aus allen anderen. Denn diese sind längerfristig ausgerichtet (und damit verwundbarer).
https://www.private-banking-magazin.de/wie-sich-das-globale-anleihevolumen-verteilt/
Unter Risikomessungsgesichtspunkten erscheint dieses Gebilde gegenwärtig fragil, denn es braucht nur entsprechende Ereignisse um einen Fluchtherdentrieb auszulösen.
Neben den Geldmarktfonds gibt es noch (meist an einen Index orientierte Anlagevehikel) wie ETFs, das sind „Exchange Traded Funds", die ebenfalls wie gigantische Geldschwämme alles an Liquidität aufsaugen, was sich zur Verfügung stellt. Wer aber sind die Geldgeber und Anleger?
Somit bleibt es bei der „psychologischen Komponente" als Risikofaktor. Besonders die Psychologie der institutionellen Anleger sei hier angesprochen. EINE FLUCHT DER „KRITISCHEN MASSE" aus diesen Anlageklassen bringt das System schnell zum Einsturz. Denn zuerst müssen die Anlagen verkauft werden, in denen diese Fonds investiert sind. Und ein Verkauf drückt die Kurse/Preise und gefallene Kurse/Preise erzeugen Verkaufsdruck der wiederum fallende Kurse erzeugt.
Geld wird dann „flüchten wollen". Nur wohin? Denn die Masse der „kritischen Ereignisse" nimmt global stark zu. Womit wir wieder bei den Bauernprotesten in Deutschland sind. Die schon lange keine reinen Bauernproteste mehr sind. Das ist ein Bevölkerungsprotest. Mit Potential übrigens (auf den EURO-Kurs).
Und wenn jetzt, angenommenerweise, diese „Anteile der Bevölkerung" ihre Fondsanlagen auflösen würden kann ein Herdentrieb entstehen. Das „Risiko Herdentrieb" ist größer denn je. Es braucht nur noch einen Impuls von außen. Aber der wird nicht durch die „Auflösung von Fondsanlagen" ausgelöst. In Deutschland schon eher durch einen Bankrun. Allerdings hat ein Bankrun in Deutschland in den letzten Jahren, obwohl er teilweise erwartet wurde, nicht stattgefunden. So wird es den klassischen Bankrun nicht geben. Vielleicht ist er nur Teil eines größeren Runs, nämlich eines „Lebensmittelruns". Aber den haben die Schäflein noch nicht ausgelöst, weil die Supermarktregale noch einigermaßen voll sind. Macht nix, kommt vielleicht noch. Vielleicht löst auch ein anderer Run einen Lebensmittelrun aus? Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. „Run, rabbit, run", sage ich nur. Ich möchte hier zum Ausdruck bringen, dass sich ein irgendwie gearteter Run, also eine Fluchtreaktion in irgendwelche Waren oder Güter, auf andere Bereiche wie Bargeld übertragen könnte.
https://www.youtube.com/watch?v=0uWL1O9r_mI
Bei Geldanlagen liegt meines Erachtens der Schwerpunkt des Risikos inkurzfristigen Geldanlagen, besonders in Geldmarktfonds und ETF's, die in Geldmarktinstrumente investieren. Denn die Anleger in diesen Anlageklassen sind schnell im Abzug ihrer Gelder, wenn Gefahren für die Anlagegelder am Horizont auftauchen sollten. Den Großteil der Anleger in anderen Geldanlageklassen stufe ich eher als träge ein.
Was Fluchtimpulse angeht bleibt ein wichtiger Faktor die Entwicklung am Immobilienmarkt. Besonders interessant ist der Gewerbeimmobilienmarkt und besonders der Büroimmobilienmarkt, denn hier geht es um auffällig große Volumina. Hier sollte man sich auf die Banken als Kreditgeber konzentrieren:
https://magazin.hausverwalterscout.de/krise-gewerbeimmobilien-2023/
"2024 – Krise Gewerbeimmobilien – düstere Aussichten - Der schwierige US-Markt macht den Banken zu schaffen - Es gibt aber noch viele andere Banken, die ihre Risikorückstellungen anheben mussten. Hierzu gehören die LBBW, die BayernLB, Helaba und die NordLB. Sie alle rechnen mit höheren Kreditausfällen und haben eine Risikorückstellung von 400 Millionen Euro aufgebaut. Insbesondere die Schwierigkeiten am US-Büromarkt müssen hierbei ausgeglichen werden. Viele Banken sind hier besonders stark engagiert. Beispielsweise ist Helaba mit etwa 10 Milliarden Euro am Immobilienmarkt in Nordamerika vertreten, was etwa 27% der gesamten Immobilien der Bank ausmacht."
„Übel!", sprach der Kübel und all das hat kein Ende. Die Banken werden zum Problem. Der Kreditnehmer kann ein Problem sein, aber dann wird bei vielen Kreditnehmern bzw. Engagements die Bank selbst zum Problem. Wenn man so aus dem Fenster schaut und die vielen Bürohäuser/Büroimmobilien sieht, die in den Niedrigzinsphasen bis 2020/2021 gebaut wurden, fragt man sich schon, wer in einer sich auflösenden Realwirtschaft noch Büroräume braucht? Flüchtlinge vielleicht? Wohl kaum, das sind schließlich Renditeobjekte. Das liest sich dann teils so:
„Dass die verschiedenen Gewerbeimmobilien wieder auf den Markt kommen, ist allerdings nicht unbedingt eine gute Nachricht. Gerade in den großen Städten stehen sie nämlich im Wettbewerb mit anderen leerstehenden Büroflächen, für die Mieter gesucht werden. Ein noch größeres Angebot steht somit einer stark gesunkenen Nachfrage gegenüber, was die Krise der Gewerbeimmobilien noch einmal anfeuern könnte. Für Vermieter wird es somit noch schwieriger, geeignete Mieter zu finden und ihren Kreditverpflichtungen nachzukommen. Das erhöht wiederum das Risiko für die Banken. Der Markt insgesamt sieht sich somit großen Gefahren gegenüber. Zahlreiche Projektentwickler sind pleitegegangen."
Zumindest scheinen einige Anleger schon kalte Füße zu bekommen und handeln...
...denn selbst bei OFFENEN Immobilienfonds kommt man IN DEUTSCHLAND nicht so schnell raus.
https://www.test.de/Offene-Immobilienfonds-Welche-Folgen-hat-die-Corona-Krise-4881008-4881015/
„Anleger von offenen Immobilienfonds kommen nicht mehr so schnell an ihr Geld wie früher. Es gelten neue Regeln für die Rückgabe von Anteilen. Sie trennen die Anleger in eine Zweiklassengesellschaft:
Kauf vor dem 22. Juli 2013: Anleger dürfen 30 000 Euro pro Kalenderhalbjahr abziehen. Brauchen sie mehr Geld, müssen sie zwölf Monate vorher kündigen.
Kauf ab dem 22. Juli 2013: Der Freibetrag von 30 000 Euro pro Kalenderhalbjahr entfällt. Es gilt eine Mindesthaltefrist von 24 Monaten sowie eine Kündigungsfrist von zwölf Monaten. Wer jetzt kauft, kommt frühestens in zwei Jahren wieder an sein Geld."
All das sind laufende Ereignisse, die niemand bemerkt, die sich aber a) entweder weiter schleichend im Hintergrund entwickeln oder b) bereits einen fixen Risikofaktor darstellen. Entscheidender Vorteil. Sie müssen noch nicht „gerettet" werden. Augenfälliger Nachteil: Mit Buchhaltungs- und Bewertungstricks wird man im kritischen Krisenfalle nicht weit kommen. Immobilienbewertungen sind etwas anderes als Bewertungen von börsen-kurs-gehandelten Produkten.
Bei genauer Betrachtung weisen „außergewöhnliche Ungewöhnlichkeiten" im öffentlichen Bereich auf einen äußerst klammen Liquiditätssektor hin. Nicht, dass z.B. aktuell Landratsämter via und mit dem Themen „Klimaschutz" und „vermeidbare Emissionen" per E-Mail betteln und hausieren gehen (so wie bei einem guten Bekannten, der solch eine Bettel-Mail vom Landratsamt München, Sachgebiet 3.3.2.1 - Energie und Klimaschutz, Frau Karina Schäfer, erhielt). Es geht noch anders. Es zeigt schon an, wie verzweifelt man auf Behördenseite bereits ist. Dort hat man scheinbar auch (fast) kein Geld mehr. Findige Gemeinden (wie bei mir in der Nähe) versprechen sich mit dem Neubau einer „Vollsortimenterstruktur auf der grünen Wiese" neue sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen. Obwohl die nächsten Supermärkte gar nicht so weit entfernt wären. Aber verkrustete, verkalkte, realitätsferne Gedankengänge in den Amtshirnen wie „neuer Supermarkt – mehr Gewerbesteuer" sind noch in den Köpfen drin. Das sind Lösungen aus der Abteilung „Rohrkrepierervollsortimente". Verzweiflung pur aufgrund verkorkster politischer Ideologie-Ideen verbunden mit kaufmännischem und ökonomischen Mangelwissen. Klassisches, aktuelles Beispiel:
Wie in der Stadt...
...so im Landkreis.
Und bei der Gebühreneinzugszentrale GEZ, (das ist die Institution, die für öffentlich-rechtlichen Medien die Gebühren einzieht, die ich schon lange nicht mehr konsumiere – niemand merkt wie ich die Herrschaften damit bescheisse, dass ich zwar zahle, aber mir den Dreck nicht anschaue oder anhöre. Das ist genau so wie beim Teufel. Der ist zwar da aber er kann niemanden zwingen ihn zu lieben). Man hört schon die Verzweiflungsschreie von Köln bis in die oberbayerischen Alpen. „Wer soll das bezahlen?" Ich weiß es nicht, aber ich denke, die sind schon pleite. Nur es hat noch niemand gemerkt. Natürlich bezahle ich, ganz klar. Aber mein Bankerherz und mein Spekulantenbauchgefühl sagen mir, dass diese Art Medien schon Geld- und Kreditprobleme haben bzw. bekommen, wenn man etwas später zahlt. „Liquiditätsengpass" heißt das dann und strauchelnden Unternehmen sollte man keine Einzugsermächtigung fürs eigene Konto gewähren. Wer weiß, auf welche Ideen die in ganz schlechten Zeiten und Phasen so wie jetzt kommen? Ich selbst wäre mit einer Einzugsermächtigung in einer schlechten Position. Die würden noch abbuchen obwohl sie schon pleite sind, da ich nicht einmal merken würde, dass die gar nicht mehr auf Sendung sind.
Falls Sie Ihr Konto diesbezüglich schützen wollen:
https://www.kuendigung.org/einzugsermaechtigung-gez-widerruf/
Verbände? Wirtschaftsverbände? Sind die nicht Luxus, braucht man die wirklich? Kleiner Tip: vielleicht existieren diese Verbände auch weiter, wenn SIE NICHT zahlendes Verbandsmitglied sind? Man könnte zeitweilig auch aussteigen und sich die Beiträge sparen.
Selbst der bayerische Ministerpräsident Markus Söder muss sparen – und zwar „gewaltig".
Geht man von 4.000 EUR Personalkosten aus (einschließlich aller Sozialabgaben mit Arbeitgeberbeiträgen) kommt man hier auf eine Summe von 5000 Stellen mal 4.000 EUR mal 12 Monate. Das sind 240 MILLIONEN EURO im Jahr. Aber seien wir großzügig, sagen wir 300 Millionen EUR.
Schauen Sie sich einmal diesen Wahnsinn gesamt und im Einzelnen an, den diese Demokraten erschaffen haben. Blicken die überhaupt noch durch? Und das allein im Freistaat Bayern. Der „Gesamthaushalt mit allen Einzelplänen" hat ein Volumen von 5.492 Seiten. Wahnsinn!
https://www.stmfh.bayern.de/haushalt/2023/haushaltsplan/
https://www.stmfh.bayern.de/haushalt/2023/haushaltsplan/Gesamthaushalt.pdf
Es kommt noch besser. Der bayerische Gesamthaushalt 2023 hat ein Volumen von 71 Milliarden EURO. Söder will 300 Millionen EURO einsparen.
Hier dieZahlen untereinander im Vergleich.
71.000.000.000
300.000.000
Markus Söder macht nur das was jeder Unternehmensberater empfiehlt. Er kürzt die Ausgaben beim Personal. Dabei sind diese hier im Verhältnis zum Gesamthaushalt kaum der Rede wert. Aber zumindest lässt sich hier sparen, was bei anderen Positionen scheinbar nicht geht. Das erinnert mich an meine alte Firma, das hat da auch so angefangen. Zum Schluss war nichts mehr übrig. Man könnte sagen: „Der Freistaat Bayern baut sich selbst ab".
Was soll man noch glauben? Lt. „statista.de" hat Bayern 2023 als Bundesland 17,6 MILLIARDEN EURO Schulden. Andererseits wären es nach „Süddeutscher Zeitung" aber schon 37 MILLIARDEN EURO. Was soll man glauben? Ich selbst glaube, dass es viel mehr Schulden sind. Aber da bräuchte man halt Einblick in die Schattenhaushalte des Freistaats. Alles nur eine Frage der Buchhaltung.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157124/umfrage/schuldenstand-der-bundeslaender-2010/
Das System der „Spezialfonds" hat man aber verstanden: „Was (Finanzminister) Füracker lieber nicht betont: Dass der Freistaat seine Schulden aus der Landesbank-Rettung, derzeit noch 7,3 Milliarden Euro, ebenfalls in einen Sonderetat ausgegliedert hat."
Söders Aktion ist purer Aktionismus. Es gibt dazu eine alte, humorige Geschichte. In einer größeren Firma muss zwingend gespart werden. Die Geschäftsleitung beruft die Abteilungsleiter ein um das Einsparpotential auszuloten. Es kristallisiert sich heraus, dass man am ehesten beim Personal einsparen kann. Entlassungen wären nötig. Nur wer soll entlassen werden? Für alle steht fest: die hoch bezahlte Geschäftsführung bleibt, auch die Abteilungsleiter kleben an ihren Posten, bei den Gruppenleitern gibt es wenig Einsparpotential, auf Mitarbeiterebene ist auch wenig zu machen, da in einer komplizierten Verwaltungswelt Spezialisten gebraucht werden. Zum Schluss erinnert man sich an „Schulze", das ist der Mann im Keller, der „die Post macht". Schulze ist seit 30 Jahren in der Firma, gehört sozusagen zum Inventar, auf ihn könnte man aber am ehesten verzichten. Der Entschluss steht fest, alle sind begeistert, man klopft sich gegenseitig auf die Schultern weil man so genial und konsequent im Personalmanagement ist. Der Mann, der am wenigsten in der Firma verdient und am meisten weiß, wird entlassen und durch einen Leiharbeiter ersetzt. Von den Kosten her optimal, denn Schulze verursacht Personalkosten, der Leiharbeiter nur Sachkosten. Seit dem Wechsel läuft der Laden aber nicht mehr rund.
Gut gemacht! Ob Freistaat oder Firma, das Prinzip ist das gleiche. Die Geschichte hat noch eine ganz spezielle menschliche Komponente, die auch firmenauflösend wirkt: wer sagt es Schulze, dass er entlassen wird? Der Chef sicherlich nicht, der „lässt machen".
Aber vielleicht ist es nur ein Buchhaltungstrick. Personalkosten sind wie es der Ausdruck sagt „Kosten für Personal". Wenn man aber Personal über Leiharbeitsfirmen einstellt, dann sind das „Sachkosten". Man könnte dann das frühere, eigene Personal über die Leiharbeitsfirma zurückleihen oder zurückleasen. Zu günstigeren Konditionen versteht sich.
Das habe ich auch noch gefunden. Wie verhängnisvoll die Lage an den Finanzmärkten wirklich ist zeigt dieser Bericht. „Detailrettung" nenne ich so etwas (das Wort „Detailspieler" habe ich mir vor vielen Jahren von einem Croupier am Roulettetisch im Spielcasino im österreichischen Bad Gastein anhören müssen. Er bemerkte, dass ich mit zunächst mit wenig Einsatz die Möglichkeiten bei Dutzenderspielvarianten auslotete. Was er verächtlich mit „Samma jäz Detailspieler?" honorierte). Eine „Detailrettung" liefert somit einen kleinen und doch wichtigen Beitrag zum „Gesamtrettungspaket".
In einem Nebenzimmer der amerikanischen Zentralbank FED läuft eine Gelddruckmaschine, die im März 2023 eingebaut wurde. Die Maschine hat einen Namen und heißt „Notfall-Kreditprogramm". Sie wurde im Zuge der US-Regionalbankenkrise 2023 installiert. Mittlerweile würde sie nicht mehr gebraucht, sie läuft aber trotzdem.
Das liest sich dann so: „Der Zinssatz für diese Not-Kredite (einjährige Overnight-Index-Swaps; OIS;plus 10 Basispunkte) beträgt derzeit 4,83 Prozent p. a. und ist somit 56 Basispunkte niedriger als der Zinssatz für Reserveguthaben."
Was machen die Banken? Sie machen Arbitrage-Geschäfte. Also Differenzgeschäfte, in diesem Fall ziemlich risikolos. Sie nehmen Geld als Kredit zu 4,83% auf legen es zu 5,39% (plus 0,56% Marge) an. Bei einem aktuellen Volumen von 131 Milliarden US-Dollar kommt da schon einiges zusammen. Was man mit dem so generierten Geld machen könnte ist auch klar. Man kommt der FED für das Wohlwollen entgegen und kauft schrottige US-Staatsanleihen. Theoretisch entsteht Nachfrage nach den US-Staatsanleihen, was die Kurse steigen und die Renditen fallen lässt und bewertungstechnisch wird dadurch der „ganze Markt" gerettet.
Warum die FED dies duldet und die Akteure munter weiter machen lässt versteht kein Mensch.
Natürlich wird das Konstrukt des „Notfall-Kreditprogramms" den Markt nicht retten, dafür sind die Volumina wohl zu unbedeutend. Aber man darf eine Frage stellen. Wenn das so gut funktioniert und so gut angenommen wird dann gibt es vielleicht noch ein Hinterzimmer im Hause der FED wo genau das gleiche praktiziert wird? Nur mit höheren Volumina. Was diese Volumina angeht braucht man nur so viel Volumen um die Renditen des Bondmarktes, hier für die US-Staatsanleihen, von 5,0% im Oktober 2023 auf 3,9% Ende Dezember 2023 fallen zu lassen bzw. zu drücken. Kann es sein, dass die FED sich selbst gerettet hat? Das ist natürlich ein verwegener Denkansatz, aber in Zeiten wie diesen halte ich alles für möglich.
Bleibt in der Zusammenfassung folgendes: Wieder ein paar Beispiele mehr, wo gerettet werden muss oder wie gerettet wird. Die ganze Welt ist mittlerweile im Rettungsmodus. Dazu zählen Hütchenspielertricks wie Bewertungen in den Buchhaltungen und in der Bilanz, die ein neues Qualitätsniveau (der Frechheit bzw. Panik) erreicht haben. Sie sind zwar „marktgerecht", aber „manipuliert". Und natürlich die Auslagerung von Krediten in „Schattenfonds", „Sonderetats", „Spezialfonds wie Klimafonds" oder irgendwelchen „Sondervermögen". Die Bezeichnung ist egal, wichtig ist nur, wo man die Kredite bilanziell verstecken kann. Zumindest darf die Begrifflichkeit des „Etats" nicht darauf hinweisen, dass darin Kreditaufnahmen verborgen sind.
Manchmal lässt man alte Rettungsprogramme laufen in Bereichen, in denen sich die Finanzmärkte doch schon erholt haben. So scheint es. Die Politik ist auf allen Ebenen pleite. Von der Bundesebene angefangen bis zur Kommunalebene.
Der „Rausch der Tiefe" scheint bei den Renditen für die deutschen Bundesanleihen und die us-amerikanischen Staatsanleihen schon wieder vorbei zu sein. Was für ein Zufall war es doch, dass ausgerechnet am Jahresende 2023 (zu den Bilanz- und Bewertungsstichtagen) die Renditen für diese Papiere am niedrigsten und die Kurse am höchsten waren. Mittlerweile hat sich das wieder gelegt und die Renditen ziehen wieder an.
Die 10jährige deutsche Bundesanleihe notiert mit 2,28% Rendite (Jahresende 2023: 1,95%)
https://www.investing.com/rates-bonds/germany-10-year-bond-yield
Die 10jährige US-Staatsanleihe notiert mit 4,10% Rendite (Jahresende 2023: 3,90%)
https://www.investing.com/rates-bonds/u.s.-10-year-bond-yield
Ziel bleiben die alten Höchstwerte aus 2023 bei 3,0% bzw. 5,0%
Das scheint noch weit entfernt. Aber vielleicht steigen die Renditen genauso schnell in 2024 wie sie in 2023 gefallen sind? Und wenn diese Marken erreicht werden, dürfte es weiter aufwärts gehen.
Was bleibt noch übrig. Eine Idee habe ich noch, die letzte und ultimative Idee: „Rette sich, wer kann!" Nur wohin?