Thomas Bachheimer
Als Leser von Bachheimer sind Sie bereits mit unserer Einstellung zum Schuldenstreit in den USA vertraut. Wer natürlich keinen blassen Schimmer von den Geschehnissen hat, sind Menschen, die nicht auf Grund ihrer Qualifikation aber auch nicht zufällig, sondern TROTZ mangelnder Qualifikation geplant in Ministerämter gesetzt wurden.
Für diese Minister und für Kinder oder Personen mit kindlichem Gemüt und Bildungstand sowie alle Erwachsenen, die sich als Kinder identifizieren, haben wir eine Gebrauchsanweisung zum Thema „Die Lösung der US-Schuldenkrise in Form eines Kinderbuches" (womit sich zumindest ein Kreis schließt) verfasst.
Der Bürgermeister der hochverschuldeten Stadt Swamp City, Mr. Dem O'Crat wendet sich an den Vorstand der örtlichen Bank namens „Broken Trust Bank", der aus zwei CEOs besteht, wobei einer von ihnen, der Bürgermeister selbst ist. Der andere ist Mr. Rep O'Blican (unschwer erkennt man dieselbe Abstammung), der hat aber im Moment weniger zu sagen, hofft aber auf bessere Zeiten im nächsten Jahr, denn da kann er Bürgermeister werden und gleichzeitig der Head CEO von Broken Trust, weshalb er jetzt seinem Kontrahenten gerne behilflich sein würde.
Zum bereits 80. Mal bittet der Bürgermeister von Swamp City um eine Erhöhung des Konto- Überziehungsrahmens, obwohl die Stadt noch nie zuvor ernsthaft versucht hat, sich von der jeweiligen Obergrenze der Kredite zu lösen.
Natürlich wird die altbewährte mediale Panik-Show „we all gonna die soon" veranstaltet, um den Aufsichtsrat, der aus den Stadtbewohnern besteht, die gleichzeitig die Geldgeber der Bank sind, zu beruhigen. Es werden neue Pseudobedingungen erstellt, um die Kreditaufnahme irgendwie zu rechtfertigen. Diese Bedingungen werden jedoch niemals ausreichen, um den Schuldner langfristig aus seiner Misere zu befreien - das weiß die Bank, das weiß der Bürgermeister, was aber eh wurscht ist, weil sie eh alle dieselben sind.
Nach einer längeren Zeit des öffentlichen Streites um die Sanierungsmaßnahmen, die selbstverständlich weder Bank noch Bürgermeister (weils eh wurscht ist...) noch Aufsichtsrat und Gläubiger (weils eh auch wurscht ist, sind dieselben und haben nix zu sagen) ernst nehmen, kommt es kurz vor dem angekündigten Tag X „überraschenderweise" zur Einigung aller Parteien - der neue Überziehungsrahmen wird genehmigt.
Der Stadthaushalt wird selbstverständlich nicht saniert – wo kämen wir denn da hin? Und die als Erfolg verkündete Erhöhung des Kreditrahmens bringt rein gar nichts mit sich, außer dass die Broken Trust Bank bzw. die Geldgeber derselben noch stärker vom Erfolg des Schuldners abhängig werden, der aber wie schon gesagt, keinerlei Änderungen an seiner Finanzpolitik vornimmt und dies auch nie vorhatte. Was fia a Glick, dass er ja auch CEO der Broken Trust ist.
In Swamp City kehrt nicht nur Ruhe ein – im Gegenteil. Die neue Entscheidung wird vom Volke gefeiert, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass die von der Bank kontrollierte Monopol-Mediengruppe „Honesty Herald News" (HNN) des Mr. Fullford (von Freunden kurz Full genannt) Fake wahre Lobeshymnen über diesen neuen Weg verbreiten, der in Wirklichkeit bereits 80-mal beschritten wurde und Stadt und Bank immer weiter in den Untergang treibt.
Trotzdem sind die gutgläubigen Bürger begeistert, weil Mr. Fullford Fake und seine zahlreichen Medien seiner Gruppe haben ja immer Recht und denen kann man blind vertrauen, weshalb auch die vorübergehend unruhigen Anleihekurse der Broken Trust Bank in ruhigeres Fahrwasser zurückkehren und wieder – wie schon seit Jahrzehnten - Stabilität vorgaukeln.
Der einzige Kritiker der Stadt, ein Alternativ-Blogg namens www.creekhomer.com könnte jedoch behaupten, dass eine parteiübergreifende und zu laxe Einigung nicht im Interesse der Stadt-Wirtschaft liegt, da alle Seiten miteinander verflochten sind und alle außer den Gläubigern und Aktionären profitieren.
Weiters mahnt der Blogger, dass zu lasche Bedingungen für die erneute Erhöhung des Rahmens von Swamp City mittel- und langfristig besonders negative Auswirkungen haben könnten.
Erstens wird „die Lösung" zu einer weiteren Verschuldung führen, da die Anreize zur Haushaltssanierung und Ausgabenkontrolle geschwächt werden. Dies könnte zu einem Anstieg der Stadtschulden und langfristig zu einer höheren Zinsbelastung führen.
Zweitens könnte es das Vertrauen von Investoren und von Gläubigern außerhalb der Stadtgrenzen in die finanzielle Stabilität von Swamp City beeinträchtigen, was zu höheren Refinanzierungskosten und einer Abwertung des Swamp-Dollars führen könnte. Langfristig könnten, nein nicht könnten, sondern werden diese Faktoren das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen und die finanzielle Nachhaltigkeit der Stadt gefährden.
Darüber hinaus stehen im nächsten Jahr Bürgermeisterwahlen an, bei denen beide CEOs kandidieren und versuchen, den anderen schlecht aussehen zu lassen, um ihre eigenen Chancen zu verbessern, was wiederum eine Stimmungsverschlechterung und einen Vertrauensverlust in die Stadt- und Bankführung nach sich ziehen wird.
Desweiteren werden die vermehrten Anleiheemissionen auch die Refinanzierungskosten erhöhen, so creekhomer, da Anreize geschaffen werden müssen, um von den bequemeren Alternativen abzuweichen.
Der Anhänger der alten Währung von Swamp City und Störenfried in Personalunion www.creekhomer.com erinnert auch an das Jahr 2011 und die unmittelbare Reaktion auf die Einigung über die Schuldenobergrenze. Damals gab es massive Reaktionen an den Aktienmärkten, die um 15 % fielen, während der Goldpreis binnen 6 Wochen ein neues historisches Hoch erreichte. Und das geschah nicht einfach so, sondern in einem ohnehin starken Marktumfeld, sprich ausgehend von einem ohnehin schon hohem Preisniveau des edlen Metalles, wobei die "Einigung im Schuldenstreit" sicherlich ausschlaggebend für die 15%ige Kursrallye war.
www.creekhomer.com warnt weiterhin, dass die aktuelle Einigung fälschlicherweise als positiv dargestellt wird, da sie zwar eine katastrophale Zahlungsunfähigkeit vermeidet, was eine kurzfristige positive Reaktion bei Aktien und anderen Risikopapieren hervorrufen könnte, nicht zuletzt auch deshalb, weil HHN die Investoren in die Märkte treibt. Dennoch bleiben diese Vermögenswerte nach Ansicht des Verschwörungstheoretikers fragil. Eine Rezession im Jahr 2023 ist nach wie vor sehr wahrscheinlich. Denn ganz besonders aufgrund zweier aktueller Ereignisse stehen die Finanzen - trotz des erhöhten Überziehungsrahmens - vor einer besonderen Herausforderung.
Zum einen befindet man sich seit einem Jahr in einem sauteuren Konflikt mit La Wrow City, einer Stadt, die eigentlich zu weit weg liegt um zu streiten. In Swamp City weiß zwar keiner so genau, worum es wirklich geht, aber die gesamte Stadt steht hinter dem Bürgermeister. Dank Full Fake's HNN weiß man wenigstens, dass man bei den Guten ist und die La Wrower die fiesen guys sind, die unbedingt bekämpft werden müssen.
Zum anderen gibt's im nächsten Jahr Wahlen und die Wahlversprechen sowie Wahl-kampfkosten der beiden Bank-CEOs, die von den Bank-CEOs selbst kreditfinanziert werden, könnten das Budget zusätzlich massiv belasten.
Natürlich wird www.creekhomer.com von den Medien ignoriert, der Blog als Verschwörungstheoretiker-Tempel abgestempelt und vielleicht auch aus der Stadt gejagt während Mr. Gold Digger, der einzige Goldproduzent der Stadt, neue Investitionen tätigt (natürlich aus dem eigenen Cashflow heraus ohne Kredite), um dem erwarteten Kundenandrang gerecht zu werden – denn nicht alle ziehen sich die News von HNN rein.
Aber auch „Guns n'Moses", die Waffenhandelskette eines patriotisch-christlichen Fanatikers, feiert zwar schon lang erhoffte, aber trotzdem unerwartete fröhliche Urständ, dabei wollte der alte Moes noch vor 2 Jahren mangels Geschäft zusperren und in Pension gehen.
Also, alles ok in Swamp City!
So liebes Annalenchen und Lieber Robert, jetzt habt auch Ihr verstanden, worum es bei diesem vermaledeiten Debt Ceiling gegangen ist.
Aber keine Sorge, Ihr braucht Euch das nicht zu merken, denn das alles ist unwichtig, weil
in der Antarktis sic! schmelzen die Eisbären.