(Papier-)Verluste
Der Alpenökonom
Der kräftige Anstieg der Zinsen hat an den Anleihemärkten zu massiven Verlusten geführt, bedeuten doch steigende Kapitalmarktzinsen fallende Anleihekurse. Das bedeutet potenziell schwere Verluste für Banken, Versicherungen, Pensionsfonds und Vermögensverwalter, die Billionen von US-Dollar an Staats- und Unternehmensanleihen besitzen. Die US-Banken allein sehen sich mit Papierverlusten von fast 400 Mrd. USD konfrontiert.
Nicht realisierte Verluste, US-Banken, per Ende September 2023
Allerdings werden die meisten Banken, vor allem die größten, nicht verkaufen müssen und daher diese Verluste nie realisieren. Dennoch haben diese Papierverluste in Kombination mit den höheren Habenzinsen, die gezahlt werden müssen, um weitere Abflüsse von Kundengeldern zu verhindern, die US-Bankaktien erheblich unter Druck gesetzt. So liegt der „KBW Nasdaq Bank Index" per 10.Oktober seit Jahresbeginn mehr als 18% im Minus. Vom Zwischenhoch Anfang Februar aus gerechnet beträgt das Minus sogar satte 33%.
KBW Nasdaq Bank Index, 02/01/2023–10/10/2023
Quelle: Google Finance
Sollten die Papierverluste tatsächlich realisiert werden (müssen), hätte das gravierende Folgen auf die Eigenkapitalquoten der betroffenen Banken. Davon ist zwar nicht auszugehen, das Verlustrisiko besteht allerdings noch bis zum Fälligkeitstermin. Und auch das Halten bis zur Fälligkeit führt indirekt zu einer Minderung der Ertragslage der Banken. Schließlich würde eine alternative Anlage eine deutlich höhere Verzinsung bringen.