Saudi Arabien vs Iran – Kalter Krieg im Nahen Osten
Die Fähe
Dass religiöser Fundamentalismus keineswegs zu tragfähigen Verbindungen führen muss, zeigt der Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran. Die Saud-Dynastie legitimiert ihr absolutistisches Regime mit dem Wahhabismus, einer traditionalistisch-reaktionären Spielart des Islam, die sich als die reine Religion des Propheten versteht. Die Islamische Republik Iran behauptet von sich, dem reinen Gesetz Allahs in Form einer autoritären Theokratie auf Erden zu folgen.
Der Konflikt ist im Kern so alt wie der Islam und belastet ganz konkret das Verhältnis zwischen arabischer und iranischer Welt seit weit mehr als 200 Jahren. Der Ursprung liegt in der Frage, wem nach dem Tode des Propheten Mohammed im Jahr 632 die Führung der muslimischen Gemeinde zukommen sollte: durch Wahl bestimmten Stellvertretern (Kalifen) oder Mitgliedern seiner Familie.
Die Mehrheit erkannte die Wahl als Teil des muslimischen Brauchtums (Sunna) an. Die Minderheit fand sich in der Partei (Schia) von Mohammeds Schwiegersohn Ali zusammen. Nachdem er und sein Sohn Hussein in Kriegen gegen sunnitische Machthaber umgekommen waren, etablierten sich die Schiiten als die zweite große Konfession des Islam, die den Sunniten in traditioneller Feindschaft verbunden ist, die sich nicht selten in Blutrache und Massakern entlud.
Die Arabische Halbinsel mit den Heiligen Städten des Islam, Mekka und Medina, wurde zum Herzland der Sunna, Iran zum Zentrum der Schia, die sich allerdings im Laufe der Jahrhunderte in zahlreiche Sekten auffächerte. Im 18. Jahrhundert sahen sich beide Regionen mit derselben Herausforderung konfrontiert: der westlichen Moderne, die in der Form europäischer Großmächte die Welt des Islam politisch, technisch und kulturell erodierte.
Das provozierte Reaktionen, die in Arabien und im Iran gänzlich unterschiedlich ausfielen. Die Arabische Halbinsel war seit Jahrhunderten ein Hinterland des Osmanischen Weltreichs, der Iran (wozu auch Teile Zentralasiens und Afghanistans gehörten) bildete dagegen ein eigenes Reich, in dem im 16. Jahrhundert die Schia zur Staatsreligion erhoben worden war.
Im Kampf gegen England, Russland und Österreich setzten Osmanen und die iranischen Eliten auf die Moderne und versuchten, mit modernen Armeen, Gesetzen, Bildungs- und Verwaltungssystemen den Rückstand auf den Westen aufzuholen. Bis zum Sturz des letzten Schahs 1979 blieb das im Iran im Grunde die Leitlinie jeder Politik. In Arabien bildete sich dagegen zwischen türkischen Reformern und regionalen arabischen Fürsten und Stämmen eine Front, in welcher der Gegensatz zwischen Tradition und Moderne religiös überwölbt wurde. Ihr Bahnbrecher wurde der Schriftgelehrte Muhammad Bin Abd al-Wahhab (um 1702–1792).
Muhammad propagierte eine wörtliche Interpretation der muslimischen Überlieferung und verwarf alle Versuche, Institutionen und Phänomene der Neuzeit mit der Religion in Einklang zu bringen. Was Muhammad nicht im Koran fand, wurde zur Gotteslästerung erklärt, von der Heiligenverehrung bis zu den Einrichtungen des säkularisierten Staates. Bei Muhammad Bin Saud, Emir von Diraja unweit von Riad, fiel diese Botschaft auf fruchtbaren Boden. Sie wurde zur populären Losung im Kampf der Beduinen-Stämme gegen die türkischen Osmanen.
Als Sultan Selim III. (reg. 1789–1807) ein umfangreiches Reformwerk nach westlichem Vorbild anschob, konnten die Saudis 1804/6 siegreich in Mekka und Medina einziehen. Dort entfachten die Wahhabiten einen Bildersturm, der sich tief in das Bewusstsein der Schiiten eingeprägt hat. Auf dem Friedhof al-Baqi, dem ältesten Begräbnisplatz Medinas, wurden zahlreiche Gräber geschändet und zerstört, darunter die Mausoleen berühmter schiitischer Imame, Anführer, die sich auf die Familie Mohammeds zurückführten und die verschiedenen schiitischen Sekten heilig sind.
Selims Nachfolger Mahmud II. gab seinem ägyptischen Vizekönig Mehmed Ali den Befehl, den Aufstand der Saudis niederzuschlagen. Mehmed Ali hatte Ägypten zu einem Musterstaat nach westlichem Vorbild umgestaltet. Mit seiner modernen Armee, mit der er später sogar den Sultan herausforderte, rückte er in Arabien vor, eroberte Mekka und Medina zurück und vernichtete bis 1818 den ersten saudischen Staat.
Gut hundert Jahre später wiederholte sich das Spiel, allerdings mit anderem Ausgang. Um ihr Ziel, eine radikale Erneuerung des Osmanischen Reiches im Geist von Laizismus und Nationalismus durchzusetzen, hatten die Jungtürken ihr Land an der Seite der Mittelmächte in den Ersten Weltkrieg geführt. Deren Niederlage bedeutete das Ende des Weltreichs, aus dem zunächst die Haschimiten als Sieger hervorgingen. Als Herren von Mekka hatten sie sich auf die Seite Englands und Frankreichs geschlagen und wurden dafür mit den Kronen des Irak und Jordaniens bedacht, waren aber tatsächlich Marionetten der westlichen Großmächte.
Um den Kriegsgegner Türkei zu schwächen, hatten England und Frankreich auch die Eroberungszüge des Abd al-Asis aus der Saud-Dynastie (1880–1953) anerkannt. Gestützt auf das alte Bündnis mit den Wahhabiten, hatte er weite Teile Zentralarabiens unter seine Kontrolle gebracht. 1924, Kemal Atatürk hatte gerade die laizistische Türkei gegründet und das Kalifat der Osmanen abgeschafft, griffen saudische Truppen die Haschimiten an und vertrieben sie.
Mekka und Medina fielen erneut in die Hände der Wahhabiten, die ihrem radikalen Puritanismus freien Lauf ließen. Erneut wurden die Heiligengräber auf Medinas Friedhof geschändet, berühmte Monumente fielen ihrem Bildersturm zum Opfer, alle anderen Konfessionen des Islam wurden unterdrückt. Tausende Schiiten verloren dabei ihr Leben. Es kam 1934 zu einem weiteren Zusammenstoß, als das Königreich Saudi-Arabien gegen den Jemen Krieg führte. Von da an war aus saudischer Sicht die Sachlage klar: Ihr Staat, der zugleich Hüter der Heiligen Städte Mekka und Medina war, verstand sich als Hort des wahren Glaubens.
Bis zum Jahr 1979. Kurz nach seiner Rückkehr aus dem Pariser Exil hielt der iranische Revolutionsführer Ajatollah Khomenei seine programmatische Rede, in der er die Modernisierung und ihre Symbole der Moderne als Mittel der Barbarei verdammte und eine Theokratie etablierte. Im gleichen Jahr stürmten islamistische Terroristen die Große Moschee von Mekka, verkündeten das Nahen des Jüngsten Gerichts und prangerten die Verwestlichung der Saudi-Dynastie an.
Nach der iranischen Revolution verschlechterten sich die Beziehungen erheblich, nachdem der Iran Saudi-Arabien beschuldigt hatte, ein Agent der USA in der Region des Persischen Golfs zu sein und eher die Interessen der USA als des Islams zu vertreten. Saudi-Arabien ist besorgt über den ständigen Wunsch des Irans, seine Revolution in alle Richtungen zu exportieren, um seinen Einfluss in der Region des Persischen Golfs auszuweiten - insbesondere im Irak nach Saddam, in der Levante und weiter südlich, zusätzlich zu dem iranischen Atomprogramm. Die Spannungen zwischen den beiden Ländern haben zu- und abgenommen. Die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran haben sich, vor allem nach der iranischen Revolution, dem Atomprogramm, dem mutmaßlichen iranischen Attentat von 2011 und der Hinrichtung von Nimr al-Nimr, in jüngster Zeit verschlechtert. Es hat zwischenzeitlich zahlreiche Versuche gegeben, die Beziehungen zu verbessern. Nach dem Golfkrieg von 1991 kam es zu einem spürbaren Tauwetter in den Beziehungen Im März 2007 besuchte der iranische Präsident Ahmadinedschad Riad und wurde am Flughafen von König Abdullah begrüßt, und die beiden Länder wurden in der Presse als "brüderliche Nationen" bezeichnet. Seit März 2011 ist jedoch auch der syrische Bürgerkrieg eine Quelle der Spannung.
Am 3. Januar 2016 wurde die saudi-arabische Botschaft in Teheran nach der Hinrichtung des saudi-arabisch-schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr geplündert. Die Hinrichtung löste eine breite Verurteilung in der arabischen Welt sowie in anderen Ländern, der Europäischen Union und den Vereinten Nationen aus, und es kam zu Protesten in Städten in Iran, Irak, Libanon, Pakistan und der Türkei. Nach dem Angriff auf die iranische Botschaft brach Saudi-Arabien die diplomatischen Beziehungen zum Iran ab, und der saudische Außenminister erklärte, dass alle iranischen Diplomaten das Land innerhalb von 48 Stunden verlassen müssten.
Der Kampf zwischen Iran und Saudi-Arabien nahm die Form von Stellvertreterkriegen an, in denen beide Länder in zahlreichen regionalen Konflikten die gegnerische Seite unterstützten. Diese zunehmende Instabilität führte zu humanitären Katastrophen. Syrien, Jemen und Irak waren wichtige Frontlinien in diesem Stellvertreterkrieg.
Der Iran hat die Assad-Regierung in Syrien stets unterstützt. Finanzielle Unterstützung, militärische Ausrüstung und der Einsatz von Milizen, die vom Iran unterstützt werden, wie z. B. die Hisbollah, sind alles Beispiele für diese Unterstützung. Saudi-Arabien hingegen hat mehrere Rebellenorganisationen unterstützt, die sich für den Sturz des Assad-Regimes einsetzen. Der syrische Konflikt hat zu einem langwierigen und tödlichen Bürgerkrieg geführt, der massive zivile Opfer, weit verbreitete Vertreibung und unerträgliches menschliches Leid verursacht hat.
Jemen war ein weiteres bemerkenswertes stellvertretendes Schlachtfeld, auf dem Iran die Huthi-Rebellen unterstützte, die 2015 die Regierung von Jemen stürzten. Um die gestürzte Regierung wieder einzusetzen, starteten Saudi-Arabien und seine Koalition, unterstützt von anderen Golfregierungen, eine Militäroperation. Infolge des Konflikts im Jemen, der eine der schlimmsten humanitären Katastrophen der Geschichte auslöste, benötigten Millionen von Menschen dringend Lebensmittel, medizinische Versorgung und Unterkünfte.
Der Iran hatte einen starken Einfluss auf verschiedene schiitische Milizen und politische Organisationen im Irak. Saudi-Arabien hingegen hat sunnitische politische Persönlichkeiten und Gruppen unterstützt. Der Machtkampf hat die politischen und sicherheitspolitischen Probleme des Irak noch komplizierter gemacht.
Diese Stellvertreterkriege hatten dramatische humanitäre Auswirkungen. Millionen von Syrern waren gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen, und die Kämpfe forderten Hunderttausende von Menschenleben. Millionen von Jemeniten standen am Rande des Hungertodes und hatten aufgrund des Konflikts und des wirtschaftlichen Zusammenbruchs des Landes keinen Zugang zu grundlegenden Versorgungsleistungen.
Der iranisch-saudische Konflikt hat ebenfalls wichtige wirtschaftliche Aspekte wie Öl und Gas. Diese beiden natürlichen Ressourcen sind für die Wirtschaft der beiden Länder von entscheidender Bedeutung.Der Wettbewerb um wirtschaftliche Ressourcen, insbesondere um die Kontrolle und den Export von Öl und Gas, ist ein zentraler Grund für die Spannungen zwischen Iran und Saudi-Arabien. Beide Länder sind wichtige Ölproduzenten, wobei Saudi-Arabien ein dominierendes Mitglied der OPEC (Organisation der erdölexportierenden Länder) und der Iran ein bedeutender Ölexporteur ist. Die Rivalität erstreckt sich auf die Sicherung von Marktanteilen und Einfluss auf dem globalen Energiemarkt. Dieser Wettbewerb um diese wirtschaftlichen Ressourcen führte zu Preiskriegen zwischen den beiden Ländern. Der Streit zwischen Iran und Saudi-Arabien hat eine komplexe und umfassende wirtschaftliche Dimension. Beide Länder sind sich der strategischen Bedeutung von Öl und Gas bewusst, sowohl was den finanziellen Gewinn als auch den politischen Einfluss angeht. Durch die Auswirkungen der Sanktionen und die Rivalität um wirtschaftliche Ressourcen haben die Reibungen erheblich zugenommen, was die ohnehin schon komplexe Dynamik zwischen dem Iran und Saudi-Arabien noch verkompliziert.
Iran dürfte die etwas stärkere Militärmacht sein, die über die weitaus größeren Streitkräfte verfügt, im Konflikt mit den Nachbarn aber vor allem auf ballistische Raketen, Marschflugkörper und Drohnen ebenso wie auf Bündnisse mit proiranischen Milizen und Terrorgruppen wie der libanesischen Hisbollah und den jemenitischen Huthis setzt. Saudi-Arabien hingegen kann nur stark fragmentierte und kampfschwache Streitkräfte ins Feld führen, die kaum für einen Krieg gegen äußere Feinde geeignet sind. Daran haben auch milliardenschwere Rüstungskäufe bisher nichts geändert. Die wichtigste Ausnahme ist die hochmoderne und zahlenmäßig starke Luftwaffe, der das iranische Militär im Konfliktfall wenig entgegenzusetzen hätte. Ähnliches gilt für die eng mit Saudi-Arabien verbündeten Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), deren Militär zwar kleiner als das saudische, aber besser ausgebildet, professioneller und kampfstärker ist.
Für den Fall, dass der Iran eine Atomwaffe erhalte, warnte Prinz Salman, dass Saudi-Arabien "aus Sicherheitsgründen und aus Gründen des Machtgleichgewichts" eine Atomwaffe erhalten müsse. (https://www.youtube.com/watch?v=ABKz2wJyDaU ) In einem Interview mit Fox News behauptete er, die Islamische Republik benötige die tödlichste Waffe der Welt nicht, da sie sie nicht einsetzen könne. Er sagte: "Jedes Land, das eine Atomwaffe einsetzt, befindet sich im Krieg mit dem Rest der Welt". "Es kann kein zweites Hiroshima auf der Welt geben. Man befindet sich im Krieg mit dem Rest der Welt, wenn 100.000 Menschen vor den Augen der Weltöffentlichkeit getötet werden."
Ende der Rivalität (?)
Iran und Saudi-Arabien beschlossen, ihre diplomatischen Beziehungen am 10. März 2023 nach mehr als sieben Jahren wieder aufzunehmen.Im Mai 2023 vereinbarten die regionalen Rivalen, ihre Botschaften in Teheran und Riad wieder einzurichten. Im Rahmen des von China vermittelten Abkommens wurden auch ein Abkommen aus dem Jahr 1998 zur Verbesserung der Zusammenarbeit in den Bereichen Handel, Investitionen, Technologie und Kultur sowie ein Abkommen aus dem Jahr 2001 über die Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich umgesetzt. Die Islamische Republik und das Golfkönigreich bekräftigten ihr Festhalten an der "Nichteinmischung in innere Angelegenheiten" und der "Achtung der Souveränität der Staaten". Am 4. April 2023 erklärte Irans erster Vizepräsident Mohammed Mokhber, dass Präsident Raisi eine saudische Einladung zu einem Besuch in seinem Land angenommen habe. Am 6. April 2023 half China erneut bei der Organisation des Treffens der Außenminister von Iran und Saudi-Arabien in Peking.Beide Länder tauschten ihre Botschafter aus. Alireza Enayati, der iranische Botschafter, traf in Riad ein. Abdullah bin Saud al Anzi, ein ehemaliger Botschafter in Oman, traf am 5. September 2023 als saudischer Botschafter in Teheran ein.
Saudi-Arabien verfolge vor allem wirtschaftliche Interessen, sagt der Politikwissenschaftler und Saudi-Arabien-Experte Sebastian Sons dem Stern. Um die eigene Wirtschaft zu modernisieren, sei das Königreich auf Investitionen aus dem Ausland angewiesen "und dafür braucht es regionale Stabilität". Außerdem könne die Annäherung den Jemenkrieg deeskalieren, der für Saudi-Arabien nicht nur gefährlich, sondern auch teuer sei und dem Ruf des Königreichs schade. Somit ist die Verbesserung der Sicherheitslage ein wesentlicher Aspekt. (Wenngleich es derzeit nicht so aussieht, als hätte der Iran seine Unterstützung der Huthis reduziert, geschweige denn zurückgezogen). Bin Salman will, dass sein Königreich zu einem sehr viel unabhängigeren und mächtigeren Akteur der Regional- und Weltpolitik wird. Auch für den Iran dürften wirtschaftliche Interessen die treibende Kraft hinter der Bereitschaft zu einem ersten Annäherungsschritt sein.
Die machtpolitischen Ambitionen des Kronprinzen und die Entwicklung des Konfliktes zwischen dem Iran und seinen Gegnern sprechen jedoch gegen einen Erfolg des Abkommens – und damit auch gegen eine längere Entspannungsphase. Mohammed Bin Salman sieht sich als Führer einer starken und idealerweise dominierenden Regionalmacht, die auf das iranische Vormachtstreben und vor allem auf die nukleare Bewaffnung des großen Rivalen reagieren muss. Bisher ist dies vor allem dadurch geschehen, dass Saudi-Arabien seine militärische und nachrichtendienstliche Zusammenarbeit mit Israel ausgebaut hat. Zuletzt zeigte sich Riad sogar zu einem Friedensschluss mit dem jüdischen Staat bereit. Im Zuge dessen erneuerten die USA ihr Sicherheitsversprechen gegenüber Saudi Arabien und sagten zu, dem Land bei seinem Nuklearprogramm zu assistieren. (Auch scheint Riad diesbezüglich auf die Hilfe Chinas zu setzen. Über moderne chinesische Raketen, die gegebenenfalls auch Nuklearsprengköpfe transportieren könnten, verfügt Saudi-Arabien ohnehin.)
Hier zeigte sich, wie sehr Saudi-Arabien den Iran weiterhin als Bedrohung betrachtet und sich bemüht, die eigene Position gegenüber dem Nachbarn zu stärken. Deshalb kann die neue, ausgleichende Politik des Königreichs schon binnen kurzem scheitern, falls die Lage in der Region eskalieren sollte. Der Schutz durch die USA könnte möglicherweise dann wieder wichtiger sein als die neue Freundschaft zu Iran. Im Falle einer Eskalation wird es jedenfalls sehr spannend sein zu beobachten wie Saudi Arabien sich verhalten wird. Es könnte eine wichtige Rolle spielen. Vermutlich wird es, so lange als möglich, versuchen zu deeskalieren und zu vermitteln. Nicht explizit Partei ergreifen zu müssen, wäre für das Land von größtem Vorteil. Der Ausflug in die Geschichte der beiden Länder hat uns jedenfalls gezeigt, dass die Gräben deutlich tiefer sind, als man vermuten mag. Auch könnte es sein, dass Saudi-Arabien im Zweifelsfall von einem Bündnis mit den USA und Israel stärker profitiert als von einem Bündnis mit dem Iran, der nach wie vor sein Erzfeind ist. Das Abkommen ist ein noch junges Pflänzchen, das für die kommenden Herausforderungen möglicherweise nicht stark genug ist.
https://www.loc.gov/item/2023692768/
https://en.wikipedia.org/wiki/Iran%E2%80%93Saudi_Arabia_proxy_conflict
https://www.bbc.com/news/world-middle-east-42008809
https://www.arte.tv/de/videos/087070-006-A/stories-of-conflict-saudi-arabien-versus-iran/
https://dgap.org/de/forschung/publikationen/der-konflikt-zwischen-iran-und-saudi-arabien
https://www.tagesschau.de/ausland/saudi-arabien-iran-117.html
https://www.swp-berlin.org/publications/products/studien/2021S08_Achse_Widerstand.pdf
https://www.baks.bund.de/sites/baks010/files/arbeitspapier_sicherheitspolitik_2021_1.pdf
https://www.brookings.edu/articles/a-way-forward-on-a-us-saudi-civil-nuclear-agreement/
https://www.zerohedge.com/geopolitical/us-will-lift-ban-offensive-weapons-sales-saudi-arabia