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Sparkassen schreiben 1,4 Milliarden Euro ab – mehr als Jahresgewinn

Sparkassen schreiben 1,4 Milliarden Euro ab – mehr als Jahresgewinn

Was finanzmarktwelt jüngst andeutete, wird nun Realität. Nach 1 Milliarde Euro Abschreibung bei den Sparkassen in Baden-Württemberg ist heute Ostdeutschland an der Reihe. Die ostdeutschen Sparkassen haben für das vergangene Jahr rund 1,42 Milliarden Euro auf Wertpapier-Eigenanlagen abgeschrieben. Das ist mehr als der Betriebsgewinn. Die Abschreibungen seien in erster Linie zinsinduziert, sagte Wolfgang Zender, Verbandsgeschäftsführer des Ostdeutschen Sparkassenverbands (OSV), heute bei der Vorstellung der Jahreszahlen (hier die Details).

Festverzinsliche Papiere, von denen Sparkassen große Bestände in den Eigenanlagen haben, sind wegen des Zinsanstiegs aktuell weniger wert. Vor Bewertungen lag das Betriebsergebnis der 43 öffentlich-rechtlichen Sparkassen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt bei 1,32 Milliarden Euro. Zender zufolge sind die Verluste zumeist vorübergehend. Denn Sparkassen hielten ihre festverzinslichen Papiere in der Regel bis zur Endfälligkeit, dann würden sie zu 100 % zurückgezahlt. Einen Verkauf bestehender Anlagen gebe es nur selten, etwa bei lukrativen neuen Anlagemöglichkeiten.

Mehr als 90 % der Abschreibungen bei Endfälligkeit von Anleihen wieder hinfällig


Der Sparkassen in Ostdeutschland geht davon aus, dass "mehr als 90 %" der jetzigen Wertberichtigungen bei Endfälligkeit der Papiere wieder zurückfließen, davon allein 500 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren, sagte Zender laut Redetext. Neben festverzinslichen Papieren, die die Eigenanlagen dominieren, haben die Sparkasse ihre überschüssigen Gelder unter anderem auch in Aktien gesteckt. Ende 2022 waren das bei den OSV-Instituten aber nur noch 550 Millionen Euro, was 0,8% der gesamten Eigenanlagen entspricht. 

Die Abschreibungen auf Eigenanlagen bei vielen kleinen Banken haben längst auch die Aufsicht alarmiert. Bafin-Chef Mark Branson sprach erst vor kurzem von "steigendem Stress, zumindest kurzfristig". Laut Branson dürfte die Situation etwa dann problematisch werden, wenn ein Institut gezwungen ist, die festverzinslichen Papiere im größeren Stil während der Laufzeit zu verkaufen und damit die Papierverluste zu realisieren. Dies könne passieren, wenn Kunden ihre Einlagen angesichts höherer Guthabenverzinsungen bei anderen Banken abziehen. Davon jedoch ist bei den Ost-Sparkassen nichts zu sehen. Der Einlagenbestand wuchs dort im vergangenen Jahr um 1,9 % auf 130 Milliarden Euro an.