Squeeeeeeezzzzzeeeeeeeeeee
Thomas Bachheimer
Diese Börsenwoche hatte es besonders im Precious Metals Bereich in sich. Gold und Silber dürften ihre mehrwöchige Konsolidierungsphase (recht früh) beendet haben – aber nicht nur das. Über den Silber-Bereich war in einschlägigen Medien immer öfter diese Woche das Wort „Squeeze" zu vernehmen. Für die blutigen Anfänger unter uns – ein Squeeze an den Börsen lässt sich wie folgt definieren.
Ein Squeeze an der Börse bezeichnet eine Situation, in der Anleger, die auf fallende Kurse gesetzt haben (Short-Seller), gezwungen sind, ihre Positionen schnell zu schließen, indem sie die Aktien oder Rohstoffe zurückkaufen, was zu einem raschen und starken Preisanstieg führt.
Meinen Recherchen nach wurde der dieswöchige Squeeze durch mehrere Schlüsselfaktoren ausgelöst. Der primäre Auslöser war eine koordinierte Aktion von Kleinanlegern auf Social-Media-Plattformen, ähnlich den Bewegungen Anfang 2021, die darauf abzielten, die großen Short-Positionen großer Banken und Finanzinstitutionen auszunutzen. Diese konzertierten Käufe erhöhten die Nachfrage nach physischem Silber dramatisch, was zu einem raschen Preisanstieg und einem Wettlauf der Shorties (Leerverkäufer) führte, ihre Positionen zu decken.
Eine bottom-up-Aktion at it's best. David gegen Goliath. Ob die echten Goliaths allerdings noch in jenem Ausmaße short waren, wie voriges Jahr, bleibt fraglich, Dass diese aber nervös wurden, liegt auf der Hand.
War die USD-30-Marke ja seit mittlerweile 11 Jahren stets eine verlässliche (und auch abgesprochene) Firewall (siehe Chart unten), dürfte einer der Big Guys diese Woche die Nerven weg geschmissen haben und vor der Phalanx der Kleinanleger in die Knie gegangen sein – andere folgten. Und der Rest könnte Geschichte sein.
Zusätzlich sah sich der Silbermarkt mit anhaltenden Lieferengpässen konfrontiert, die durch die gestiegene industrielle Nachfrage, insbesondere aus dem Solarsektor (offiziell) und dem Waffensektor (nicht offiziell aber bei bachheimer.com genannt), verschärft wurden, was den Squeeze weiter anheizte. Mehrere Veröffentlichungen deuteten darauf hin, dass die physischen Silberbestände an den großen Börsen bereits auf kritischen Niveaus waren, was die Auswirkungen des plötzlichen Nachfrageanstiegs noch verstärkte hat. Die Davids dürften daher recht strategisch vorgegangen sein und den „Angriff" genau getimed haben.
Darüber hinaus dürften auch klassische „geldpolitische Faktoren" ebenfalls eine Rolle gespielt haben, da steigende Inflationserwartungen und ein schwächerer US-Dollar Edelmetalle für Anleger attraktiver machten, die nach einem Schutz vor Währungsabwertung und wirtschaftlicher Unsicherheit bedürfen und darob auch suchen. Letztendendes wurde der Squeeze durch logistische Probleme verstärkt, da Verzögerungen bei der Übertragung von Silberbeständen zwischen wichtigen Handelszentren wie London und New York die Fragilität der Lieferkette deutlich machten. Ja Lieferketten stocke auch, wenn es nix, bzw. nur wenig zu liefern gibt.
Und wie immer, wenn etwas in den Augen der großen Banken oder de US-Finanzsystems schief geht, darf auch diesmal der böse Chinese als (Mit-)Verursacher des Übels nicht fehlen. Und deshalb wurde auch gestern und heute auf/in einschlägigen Plattformen und Magazinen die Nachfrage aus China für den ungeliebten Preisanstieg genannt, was ja zum Teil auch richtig ist, denn die Nachfrage nach Silber in China hat in letzter Zeit sicherlich zugenommen, was größtenteils auf die wachsende industrielle Nutzung und Investitionen in das Metall zurückzuführen ist. Insbesondere die Solarindustrie, die einen hohen Bedarf an Silber hat, treibt die Nachfrage in die Höhe. Freilich vergisst man im solartrunkenen Westen zu erwähnen, dass die Nachfrage eigentlich ja dem Westen zuzuordnen ist, da die Chinesen das Solar-Silber ja nur als Durchlaufposten sehen, es einkaufen, verarbeiten und um es dann gen Westen zu schicken, wo die letzten Reste des Mittelstandes (gefördert oder nicht) sich die Paneele stolz auf die Dächer heften.
Generell ist zu erwarten, dass diese Industrienachfrage in den kommenden Jahren weiter steigen wird, was zu einem Engpass führen könnte. Gleichzeitig wird auch ein Anstieg der Nachfrage von Investoren prognostiziert, insbesondere wenn die US-Notenbank in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 die Zinssätze senkt, was Silber als Anlageobjekt attraktiver macht.
Jeder weiß, ich steh' auf Edelmetalle und sehe in diesen auch viele Lösungswege für die Probleme unserer Zeit – sowohl für die Gesellschaft als auch für das Individuum. Dennoch gebe ich höchst selten echte Kauf-Jetzt-Empfehlungen ab. Im August 2023 habe ich aber in einem „Silber-Video" eine solche Empfehlung bei USD 22,65 abgegeben und diese auch fundamental begründet. Diese Analyse behält auch heute noch Gültigkeit und nicht ohne Stolz möchte ich vermelden „Wer dem Bachheimer Mitte August gefolgt ist, ist nun um satte 40 % !!!!! reicher".
Hier der Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=mE4VJQA9TkY