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USA und China driften immer weiter auseinander - IWF warnt vor Folgen der Deglobalisierung

USA und China driften immer weiter auseinander - IWF warnt vor Folgen der Deglobalisierung

Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt in seinem neuesten Bericht, dass eine weitere Fragmentierung der Welt (Deglobalisierung) negative Auswirkungen für die globale Wirtschaftsentwicklung haben könnte. Dabei wären die Entwicklungsländer am stärksten betroffen. Interessant sind die Modelle für Europa.

Schon mit dem Beginn des Handelskrieges zwischen den USA und China lässt sich beobachten, dass sich die FDI-Ströme verändern: Während die Investitionen der USA mehr oder weniger gleich bleiben, nehmen die europäischen und chinesischen ab. Die FDI-Aktivitäten asiatischer Länder mit Ausnahme von China steigen dagegen, berichtet finanzmarktwelt aktuell.

Dabei ist zu beobachten, dass die Investitionströme zunehmend in „freundlich" gesinnte Länder fließen, während sie potentiell zu der geographischen und politischen Distanz vom Investitionsgeber zum Investitionsempfänger abnehmen.

Der IWF hat auch untersucht, inwieweit eine Fragmentierung der Weltwirtschaft in verschiedene Blöcke diese beeinflussen würde. Dabei stellen sie fest, dass die Auswirkungen der FDI-Fragmentierung auf die verschiedenen Wirtschaftsblöcke und Regionen unterschiedlich sind und von den jeweiligen geopolitischen Beziehungen und wirtschaftlichen Faktoren abhängen. Im Szenario mit drei Blöcken wären China und die EU am stärksten betroffen, da sie eng mit anderen Mitgliedern ihres Blocks und mit Nicht-Mitgliedern verbunden sind. Die USA hingegen würden aufgrund ihrer relativ unabhängigen Position und ihrer starken heimischen Wirtschaft weniger betroffen sein.

Interessant sind die Aussagen, die der IWF darüber trifft, wie es sich für die EU auswirken würde, wenn sie einen eigenen Wirtschaftsblock bilden würde, sich den USA oder China zuwenden würde. Würde die EU unabhängig agieren, prognostiziert der IWF einen Rückgang des BIPs um etwa 2%. Ebenso groß wäre der Rückgang, wenn sich die EU dem US-Block anschließen würde. Am größten wäre der Verlust des BIPs, wenn sich die EU entscheiden würde, sich China anzuschließen. Hier würde das BIP um über 3% sinken.

Auch für bisher neutrale Länder ist nach Berechnungen des IWF eine Assoziation mit dem amerikanischen Block attraktiver als ein Beitritt zu einem chinesischen Block. Wenn Länder, die bisher eine gewisse wirtschaftliche Verflechtung mit China aufweisen, dem chinesischen Block beitreten würden, hätte dies nahezu keine Auswirkungen auf das BIP des „chinesischen Blocks".

Wenn bisher vollständig neutrale Staaten diesem Block beitreten würden, würde das BIP des Blocks leicht (um 0,16%) steigen. Die Auswirkungen wären fast genauso groß, wenn bisher assoziierte Länder wie Deutschland dem US-Block beitreten würden (+0,17%). Der stärkste Zugewinn an Wirtschaftsleistung wäre jedoch zu verzeichnen, wenn bisher neutrale Staaten dem US-Block beitreten würden. Dann würde sich die Ertragskraft der Wirtschaft um 0,36% erhöhen. Aus rein rationaler Sicht wäre also eine Ausrichtung auf die USA am sinnvollsten.

Insgesamt fordert der IWF jedoch auf, die internationale Zusammenarbeit zu fördern, um die Fragmentierung von FDI zu reduzieren und nachhaltiges Wachstum zu fördern. Das dürfte angesichts der absehbaren Entkoppelung zwischen den Machtblöcken USA-China aber wohl reines Wunschdenken bleiben.