Warum alle Finanzmärkte leiden, wenn Japans Zins-Eldorado endet
Die niedrigen japanischen Zinsen versorgen die Finanzmärkte seit Jahrzehnten mit günstigem Geld. Was passiert, wenn die Zinsen steigen und der Geldstrom versiegt?
Die Bank of Japan (BoJ) ist ein ultimativer Liquiditätsspender für die Welt. Seit 30 Jahren betreibt sie eine ultralockere Geldpolitik und verweigert sich im Gegensatz zu anderen Notenbanken bislang jeder Wende. Was wäre aber, wenn die BoJ wegen nicht mehr zu beschönigendem Inflationsdruck die Zinszügel anzieht und damit der Yen als billigste Kreditwährung an Attraktivität verliert? Drohen dann globale Liquiditätsnöte mit allen schädlichen Folgen für Weltwirtschaft und Finanzmärkte?
Ende 1991 platzte Japans märchenhafte Immobilien- und Finanzblase, die in der Spitze das Gelände des japanischen Kaiserpalasts wertvoller machte als ganz Kalifornien. Vor die Wahl gestellt, entweder mit einer Rosskur die (Zombie-)Vermögenswerte zu bereinigen oder die Banken zu retten, entschied man sich für die zweite Variante, um bloß keine schwere Schuldenkrise oder Rezession zu riskieren. So wurde die BoJ zum Rettungsengel auserkoren. Mit niedrigen und sogar negativen Zinssätzen sowie einer Liquiditätsausweitung, die die Sintflut als milden Sommerregen erscheinen lässt, wurden die Probleme unter den Teppich gekehrt, schreibt der Focus Mitte Dezember in seinem Kommentar.
"Eigentlich eine Hammernachricht, nur wird sie nicht so aufgenommen.
„Die japanische Notenbank hat überraschend beschlossen, einen wichtigen Referenzzinssatz auf 0,5 Prozent von 0,25 Prozent ansteigen zu lassen. Die Entscheidung stärkte den Yen und beendete eine lange Periode, in der die Bank of Japan die einzige große Zentralbank war, die die Zinsen nicht erhöhte.
Die BOJ teilte mit, dass die Rendite der zehnjährigen japanischen Staatsanleihe auf bis zu 0,5 Prozent steigen könne von einer bisherigen Obergrenze von 0,25 Prozent. Die Notenbank hat für die Rendite der Benchmark-Staatsanleihe seit 2016 einen Zielbereich um null festgelegt und nutzt dies als Instrument, um die allgemeinen Marktzinsen niedrig zu halten.
Die 10-jährige Rendite, die aufgrund der Obergrenze der Zentralbank monatelang bei 0,25 Prozent gelegen hatte, stieg im Nachmittagshandel schnell auf 0,40 Prozent. Damit ist das Wichtigste gesagt. Somit reiht sich Japan als letzte oder der wenigen letzten Nationen in den globalen Zinserhöhungstrend ein. Und wie oft bemerkt, dürften die Zeiten für einen schwachen Yen mit diesem Schritt passe sein", meinte dazu Der Bondaffe auf bachheimer.com.