Von Redaktion auf Freitag, 04. August 2023
Kategorie: KW 31

Zentralbankrotationen

Der Alpenöknom


Für die Geldpolitik in den USA zuständig ist das acht Mal im Jahr tagende „Federal Open Market Committee". Dieses setzt sich aus zwölf stimmberechtigen Mitgliedern zusammen. Sieben davon, die Mitglieder des „Board of Governors of the Federal Reserve System", sind ständige Mitglieder. Dazu zählen der Präsident der Federal Reserve, die beiden Vizepräsidenten, sowie vier weitere Mitgliedern. Hinzu kommen fünf Präsidenten der insgesamt zwölf regionalen Federal-Reserve-Banken, wobei der Präsident der „Federal Reserve Bank of New York" ebenfalls zu den ständigen Mitgliedern zählt. Die anderen elf Präsidenten rotieren im 1-Jahr-Rhythmus.

Für die geldpolitischen Beschlüsse ist es daher nicht unerheblich, welche Präsidenten der regionalen Federal-Reserve-Banken stimmberechtigt sind und welche nicht. Die folgende Aufstellung weist die Präsidenten der regionalen Federal-Reserve-Banken dem beiden Lagern einer lockereren bzw. einer strafferen Geldpolitik zu. Das ständige Mitglied der Federal Reserve Bank of New York wird dem Lager der Tauben zugerechnet. 2023, 2024 und 2025 balancieren die vier rotiertenden Präsidenten das FOMC aus, 2026 sollte die Ausrichtung in Richtung einer straffereren Geldpolitik neigen, immer gegeben der aktuellen Grundausrichtung des FOMC.

Auch das Eurosystem kennt eine derartige Rotation seit 2015. Der für die Geldpolitik zuständige EZB-Rat, der wie sein us-amerikanisches Pendant acht Mal im Jahr geldpolitische Beschlüsse fällt, unterscheidet ebenfalls in ständige und nicht-ständige Mitglieder. Zu den ständigen Mitgliedern zählen der Präsident der EZB, der Vizepräsident, sowie die vier weiteren Mitglieder des EZB-Direktoriums.

Alle anderen Mitglieder, das sind die Präsidenten der nationalen Zentralbanken der Euro-Mitgliedsstaaten, rotieren. Die Präsidenten der 5 großen Euro-Mitgliedssaaten Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und der Niederlande rotieren im Rhythmus 4:1, das heißt in vier aufeinanderfolgenden Monaten ist der jeweilige Präsident Mitglied des EZB-Rats, danach entfällt für einen Monat die Stimmberechtigung. Die Präsidenten aller anderen Zentralbanken rotieren im Rhythmus 6:2, sodass immer 15 der 20 Euro-Mitgliedsländer stimmberechtigt sind, darunter vier der fünf großen und elf der 15 kleineren. Insgesamt sind somit 21 Personen stimmberechtigt.