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Hongkong: Handelsbilanz nährt Zweifel an Chinas Wirtschaftdaten

Hongkong: Handelsbilanz nährt Zweifel an Chinas Wirtschaftdaten

Schon als China vor einer Woche seine Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung im vierten Quartal und damit für das Jahr 2022 veröffentlichte, gab es Zweifel an der Stimmigkeit der Aussagen. Nun hat Hongkong seine Handelsbilanz für Dezember des letzten Jahres herausgegeben und damit auch einen Einblick in den Zustand der chinesischen Wirtschaft gegeben, schreibt finanzmarktwelt.

Hongkong mit größtem Einbruch der Exporte seit 1950er Jahren – Rückschlüsse auf Chinas Wirtschaft

Die Exporte aus Hongkong brachen im Dezember um 28,9% ein. Im gesamten Jahr 2022 gingen die Exporte um 8,1% zurück, nach einem deutlichen Plus im Jahr 2021 von 25,9%. Die Importe fielen um 9,0%. Diese Zahlen bestätigen die schwache wirtschaftliche Verfassung Hongkongs.

Viel interessanter ist jedoch ein Blick auf die Re-Exporte. Re-Exporte bezeichnen Güter oder Dienstleistungen, die in ein Land eingeführt werden, aber dann wieder exportiert werden. Im Falle von Hongkong übersteigen die Re-Exporte die Exporte aus dem inländischen Wirtschaftsraum deutlich. Der Export heimischer Güter und Dienstleistungen betrug 2022 6,76 Milliarden Hongkong Dollar (HKD) (796 Millionen Euro), während die Re-Exporte sich im selben Zeitraum auf 449 Milliarden HKD (52,76 Milliarden Euro) beliefen.

Zum überwiegenden Teil stammen diese Waren bzw. gehen sie nach Festland-China. Die Re-Exporte fielen in 2022 mit 8,12% sogar noch etwas mehr als die Exporte aus Hongkong insgesamt. Dies steht im Gegensatz zu den von China veröffentlichten Zahlen zur Außenhandelsbilanz. Diese wiesen einen Zuwachs an Exporten von 7,7% auf Yuan bzw. 7,0% auf US-Dollar-Basis aus. Die Importe stiegen um 1,1% auf US-Dollar-Basis. Laut den Zahlen aus Peking sanken die Exporte im Dezember um 9,9%, während die Re-Exporte aus Hongkong um 29,3% abnahmen.

Hongkong hat seit den 1990er Jahren eine langsam abnehmende Rolle im chinesischen Außenhandel gespielt. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • China exportiert immer mehr selbst über seine eigenen Häfen, wodurch die Bedeutung des Hongkonger Hafens gegenüber dem Hafen von Shenzhen, der in unmittelbarer Nähe liegt, abnimmt.
  • Die Produktion verlagert sich generell vom Pearl-River-Delta (PRD) im Süden Chinas hin zum Yangtze-River-Delta (YRD) im Norden und von der Ostküste mehr in den Westen.
  • Es gibt einen Anstieg der Exporte von Services, wodurch kein Hafen für die Verschiffung benötigt wird.
  • Hongkongs Rolle als Türöffner für China hat mit dessen Öffnung für Ausländer stark abgenommen.
  • Fehlende Korrelation weckt Zweifel an den chinesischen Außenhandelszahlen

Die abnehmende Bedeutung der ehemaligen britischen Kolonie für den chinesischen Außenhandel kann die Diskrepanz zwischen den Zahlen Chinas und Hongkongs Zahlen nicht erklären. Die Re-Exporte sollten zumindest halbwegs miteinander korrelieren. Da sie es nicht tun, weckt dies Zweifel an den Angaben aus Peking. Wahrscheinlich haben sich die Exporte deutlich schlechter entwickelt, als Chinas Führung zugibt.