Hongkong: Handelsbilanz nährt Zweifel an Chinas Wirtschaftdaten
Schon als China vor einer Woche seine Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung im vierten Quartal und damit für das Jahr 2022 veröffentlichte, gab es Zweifel an der Stimmigkeit der Aussagen. Nun hat Hongkong seine Handelsbilanz für Dezember des letzten Jahres herausgegeben und damit auch einen Einblick in den Zustand der chinesischen Wirtschaft gegeben, schreibt finanzmarktwelt.
Hongkong hat seit den 1990er Jahren eine langsam abnehmende Rolle im chinesischen Außenhandel gespielt. Dafür gibt es mehrere Gründe:
- China exportiert immer mehr selbst über seine eigenen Häfen, wodurch die Bedeutung des Hongkonger Hafens gegenüber dem Hafen von Shenzhen, der in unmittelbarer Nähe liegt, abnimmt.
- Die Produktion verlagert sich generell vom Pearl-River-Delta (PRD) im Süden Chinas hin zum Yangtze-River-Delta (YRD) im Norden und von der Ostküste mehr in den Westen.
- Es gibt einen Anstieg der Exporte von Services, wodurch kein Hafen für die Verschiffung benötigt wird.
- Hongkongs Rolle als Türöffner für China hat mit dessen Öffnung für Ausländer stark abgenommen.
- Fehlende Korrelation weckt Zweifel an den chinesischen Außenhandelszahlen
Die abnehmende Bedeutung der ehemaligen britischen Kolonie für den chinesischen Außenhandel kann die Diskrepanz zwischen den Zahlen Chinas und Hongkongs Zahlen nicht erklären. Die Re-Exporte sollten zumindest halbwegs miteinander korrelieren. Da sie es nicht tun, weckt dies Zweifel an den Angaben aus Peking. Wahrscheinlich haben sich die Exporte deutlich schlechter entwickelt, als Chinas Führung zugibt.